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Uniper Aktie Prognose 2022: Zukunft des größten deutschen Gas-Unternehmens
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Harte Zeiten könnten anbrechen. Darauf stimmt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Menschen hierzulande vorsorglich schon einmal ein. Grund dafür sind die immer knapper werdenden Gaslieferungen aus Russland, die nach der Wartung von Nord Stream 1 sukzessive reduziert wurden und künftig möglicherweise vollständig ausbleiben könnten. Die deutsche Industrie bekommt die Folgen schon jetzt unmittelbar zu spüren, erste Unternehmen sind auf staatliche Finanzhilfen angewiesen, um drohende Insolvenzen zu umgehen. Darunter nun auch Uniper SE, das erst 2016 nach Abspaltung vom Energieriesen E.ON entstanden ist und sich nunmehr der klassischen Stromerzeugung aus Kohle, Wasser sowie Gas gewidmet hat.
In den vergangenen Wochen tobte ein regelrechter Mediensturm um das Unternehmen, nachdem bekannt wurde, dass Uniper in finanzielle Schieflage geraten ist und nun durch Steuergelder wieder aufgerichtet werden soll. Logischerweise gingen die jüngsten Ereignisse nicht spurlos an der Uniper-Aktie (WKN: UNSE01, ISIN: DE000UNSE018) vorüber – ganz im Gegenteil. Mittlerweile summieren sich die Einbußen allein der letzten vier Wochen auf mehr als 24 Prozent je Anteil. Investoren dürften es zusehends mit der Angst zu tun bekommen.
Ob Panik in der derzeitigen Situation allerdings die richtige Wahl ist oder ob sich aufgrund des Wertverfalls vielleicht sogar eine spektakuläre Turnaround-Chance auftut, klärt FinMent mit Ihnen in dieser Analyse. Am Ende gibt es zudem eine aktuelle Uniper Aktie Prognose.
Uniper Aktie
WKN: UNSE01, ISIN: DE000UNSE018, Ticker-Symbol: UN01
Uniper Aktienkurs
Starke Verwässerung der Uniper Aktie durch staatliches Rettungspaket
Dass es für den Energieversorger an der Börse zuletzt derart rapide nach unten ging, dürfte zu großen Teilen auch an der drohenden Verwässerung des Titels liegen, die Investoren offenbar schon jetzt einpreisen. Das geschnürte Stabilisierungspaket des Staates sieht unter anderem eine Kapitalerhöhung im Umfang von 267 Millionen Euro zu einem Ausgabepreis von 1,70 Euro je Uniper Aktie vor. Das Bezugsrecht der Aktionäre soll hier nicht greifen. Dadurch stiege die Bundesrepublik mit insgesamt 30 Prozent bei Uniper ein. Doch damit nicht genug. Ferner möchte der angeschlagene Konzern ein Pflichtwandelinstrument in Höhe von 7,7 Milliarden Euro an den Bund ausgeben.
Durch den Einstieg des deutschen Staates wird gleichzeitig der Anteil des finnischen Mutterkonzerns Fortum von derzeit 80 Prozent auf dann nur noch 56 Prozent verwässert. Erhöhen ließe sich dieser Wert allerdings durch die angekündigte Pflichtwandel-Anleihe, die regelmäßig als gleichbedeutend zu Eigenkapital angesehen wird. Der Umtauschpreis je Aktie bei Wandlung soll dem aktuellen Stand nach zwischen 25 Prozent und 50 Prozent unter dem Börsenkurs der Uniper-Aktie liegen. Zu vergessen ist ebenfalls nicht, dass Fortum die Möglichkeit hat, Teile des Pflichtwandel-Instruments vom Bund zu erwerben.
Was Uniper überhaupt macht
Um diese Frage gerecht zu beantworten, lohnt sich wie so oft der Blick in den Jahresbericht. Unter dem Abschnitt “Grundlagen des Konzerns” erläutert das Unternehmen ausführlich sein Geschäftsmodell. Fast 11.500 Mitarbeitende in über 40 Ländern sorgen für die sichere Bereitstellung von Energie und der damit verbundenen Dienstleistungen. Als Muttergesellschaft wird die Uniper SE mit Stammsitz in Düsseldorf genannt (Uniper CEO: Klaus-Dieter Maubach), deren Mehrheitseigner wiederum der finnische Energiekonzern Fortum ist.
Fortum hält aktuell 78 Prozent der gesamten Anteile. Aufgeteilt ist Uniper übrigens in drei Geschäftssegmente, nämlich europäische Erzeugung, globaler Handel und russische Stromerzeugung. Vor allem der dritte Bereich steht seit dem Krieg gegen die Ukraine und den damit einhergehenden Sanktionen in der Kritik.
Bei der europäischen Erzeugung spielen derzeit vor allem die Pläne der nationalen Kohleausstiege eine zentrale Rolle. So soll beispielsweise in Großbritannien noch in diesem September ein Block mit einer bisherigen Leistung von 500 MW vom Netz genommen werden. Ähnliches ist in den nächsten Jahren auch in den Niederlanden angedacht. Vorrangiges Ziel dieser Überlegungen ist es, den Schritt zur Klimaneutralität möglichst bald zu vollziehen.
Im globalen Handel möchte Uniper SE insbesondere die Aktivitäten innerhalb des lukrativen LNG-Geschäfts ausbauen, um von den dort wachsenden Volumina zu profitieren. Auch die Vorreiterrolle in der Gasbranche soll genutzt werden, um die Agenda zur Dekarbonisierung umzusetzen. Gelingen soll dies vor allem durch die Erweiterung des bestehenden Portfolios um Wasserstoff und wasserstoffbezogene Rohstoffe.
Welche Ziele Uniper verfolgt
Um den Herausforderungen des Klimawandels adäquat zu begegnen und die ambitionierten Vorgaben des Pariser Abkommens zu erreichen, hat sich das Energieunternehmen unter anderem zu Null-CO2-Emissionen bis 2050 verpflichtet. Erst vor knapp zwei Jahren kündigte Uniper SE eine Strategie an, die eine schrittweise Umwandlung zu mehr grüner Energie und Nachhaltigkeit vorsieht. Gleichzeitig möchte man dabei die Stakeholder und Aktionäre nicht aus den Augen verlieren.
Die angestrebte und durchaus ehrgeizige Transformation wird selbstverständlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Helfen sollen dabei allerdings vor allem die Ausweitung derjenigen Geschäftsbereiche, die schon heute verhältnismäßig ökologisch wirtschaften sowie die Schaffung neuer Segmente, die sich insbesondere mit erneuerbaren Energien beschäftigen. Konkret gemeint ist damit zum Beispiel Wasserstoff.
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Wie Uniper die Energiewende vorantreiben will
Nach eigenen Angaben ist besonders die Wasserstoffbranche für Uniper kein völlig neues Terrain. Als eines der ersten europäischen Energieunternehmen konnte man stattdessen die Produktion von sogenanntem grünem Wasserstoff auf Basis von Elektrolyseverfahren maßgeblich mitentwickeln. Darüber hinaus wird die Bandbreite der von Uniper federführenden Wasserstoffprojekte unter anderem durch den Energiepark Bad Lauchstädt, das Infrastrukturprojekt in Wilhelmshaven oder das Projekt Air in Schweden belegt.
Die Düsseldorfer sehen sich aufgrund ihrer Erfahrung in den Bereichen Beschaffung, Optimierung, Handel sowie Risikomanagement und der umfangreichen Projektpipeline für die Zukunft gut gewappnet. Im immer dynamischer werdenden Wasserstoff- und Bioethanmarkt möchte man sich möglichst früh passend positionieren. Das übergeordnete Unternehmensziel besteht folglich darin, in den kommenden Jahren zu einer erfolgreichen Energiewende nicht nur in Deutschland, sondern europaweit beizutragen und den dafür notwendigen kohlenstoffarmen Wasserstoff zu liefern. Ob sich all das früher oder später auch in positiven Entwicklungen der Gas-Aktie Uniper niederschlägt, wird sich aber erst noch zeigen müssen.
Das weitreichende Uniper-Risiko-Managementsystem
Gerade jetzt, da der Düsseldorfer Konzern in die Bredouille geraten ist, möchten Investoren möglichst abschätzen können, wie die Zukunft aussehen könnte. Um den mittelbaren Folgen der Gasknappheit und dem resultierenden finanziellen Engpass standhalten zu können, braucht es also ein funktionierendes internes Kontrollsystem. Im Geschäftsbericht des letzten Jahres skizziert Uniper dazu ein Diagramm, das mehrere Ziele verfolgt.
Unter anderem sollen dadurch rechtliche und regulatorische Anforderungen wie das Gesetz zur Überprüfung und Transparenz im Unternehmensbereich erfüllt werden. Ferner steht die Sicherung des Fortbestandes des Uniper-Konzerns im Mittelpunkt, indem die Gesamtrisiken in angemessenem Verhältnis zu den zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen gehalten werden. Nicht zuletzt sollen bei wichtigen Entscheidungen und Prozessen, einschließlich solcher, die Investitionen und die Unternehmensplanung betreffen, nicht nur die möglichen Renditen, sondern auch die potenziellen Gefahren berücksichtigt werden.
Mit wem konkurriert Uniper?
Zu den bedeutendsten Mitbewerbern gehören natürlich zweifelsohne E.ON sowie RWE. Während ersterer Konzern in diesem Jahr mit der Performance bislang ebenfalls im negativen Bereich verharrt, konnte die Energie-Aktie rund um RWE ordentliche Gewinne einfahren. Der Essener Konzern ist es auch, der mit einem Börsenwert von beinahe 29 Milliarden Euro der mit Abstand wertvollste dieser Peer Group ist.
Im Vergleich bringt es Uniper gegenwärtig nur noch auf schätzungsweise drei Milliarden Euro. Auch beim Cashflow setzt sich RWE an die Spitze. Mehr als 7,27 Milliarden Euro flossen dem Unternehmen zuletzt zu, E.ON schaffte es auf immerhin 4,06 Milliarden Euro, während Uniper hier einmal mehr das Schlusslicht bildet und lediglich 3,62 Milliarden Euro an Cashflow vorzuweisen hat.
Relevante Finanzierungs-Maßnahmen seitens Uniper
Die für dieses Jahr bevorstehenden Nettoinvestitionen sowie die angedachte Dividende sollten vor allem durch den operativen Cashflow des Vorjahres finanziert werden. Bei Bedarf könnten zusätzliche Kapitalquellen herangezogen werden. Selbiges war auch für die temporäre Finanzierung von Betriebsmitteln und Sicherheitsleistungen vorgesehen. Auf Ebene der Muttergesellschaft Uniper SE stehen 2022 Fälligkeiten von Commercial Paper und Finanzverbindlichkeiten gegenüber Banken in Höhe von 1,8 Milliarden Euro an, was einem Anstieg von immerhin 100 Millionen Euro gegenüber 2021 bedeutet. Ob und wie diese Schulden aufgrund der jüngsten Entwicklungen getilgt werden können, ist bislang nicht klar. Negative Konsequenzen für die Uniper-Aktie können daher nicht ausgeschlossen werden.
Uniper – der Blick auf die Zahlen
Nach Bekanntgabe der Schwierigkeiten dauerte es nicht lange, bis der Kurs der Gas-Aktie Uniper an der Börse einbrach. Doch lässt sich diese negative Entwicklung rein fundamental eigentlich rechtfertigen oder verfügt der Konzern möglicherweise sogar über ungeahnte Potenziale, die bei einem Turnaround ungemein helfen würden? FinMent hat für Sie die wichtigsten Kennziffern unter die Lupe genommen.
Zunächst zur wohl gröbsten, dafür aber unverfälschtesten Zahl – dem Umsatz. Betrachtet man hier den Zeitraum zwischen 2015 und 2021 fällt eine vergleichsweise hohe Unbeständigkeit auf. Sank der Ertrag in den Jahren 2018 bis 2020 dreimal hintereinander, schossen die Einnahmen im Anschluss um satte 221 Prozent nach oben und erreichten im Jahr 2021 so einen Wert von fast 164 Milliarden Euro. Aufgrund der allgemein stark gestiegenen Energiekosten wäre ein erneuter Umsatzsprung 2022 nicht ausgeschlossen. Belastet wird dies nun allerdings durch die zuletzt aufgekommenen Differenzen.
Allein die Erträge werden der Energie-Aktie aber kaum zu frischem Wind verhelfen, zumal man sich von dieser Kennzahl nicht hinters Licht führen lassen sollte. So relativiert unter anderem der Blick auf das Ergebnis vor und nach Steuern die bis hierher erlangten Erkenntnisse. Schließlich fuhr der Konzern bei letztem Parameter im Jahr 2021 einen saftigen Verlust in Höhe von deutlich über 4,1 Milliarden Euro ein. Und auch in puncto Gesamtverbindlichkeiten konnte man zuletzt alles andere als glänzen. Immerhin verfünffachten sich die Schulden fast im Vergleich zum Vorjahr 2020.
Des Weiteren verzeichneten die ausgezahlte Dividende mit nur noch 0,07 Euro je Anteil sowie das Ergebnis pro Uniper Aktie mit einem Verlust von 11,39 Euro deutliche Rückschläge. Ausgehend von diesen eher ernüchternden Resultaten verwundert es nun nicht allzu sehr, dass Uniper in finanzielle Schieflage geraten ist. Schon zuvor lief sichtlich nicht alles rund.
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Die neuesten Quartalszahlen von Uniper
Mehr als 9,2 Milliarden Euro Minus im zweiten Vierteljahr 2022 – das ist die ernüchternde Bilanz der schwierigen vorhergegangenen Monate für Uniper. Kaum mehr als 50 Milliarden Euro konnte der Konzern zudem an Einnahmen generieren. Damit wurden die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar merklich gesteigert. Der Blick auf die enorm angezogenen Kosten erklärt jedoch, weshalb am Ende dennoch rote Zahlen stehen. Auch die Abschreibungen schossen mit rund 1,6 Milliarden Euro in die Höhe. Bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sieht es kein Stück besser aus. Sie kletterten um mehr als 70 Prozent nach oben und erreichen nun einen Wert von knapp 49,7 Milliarden Euro. Einzig die Strom- und Energiesteuern sowie der Personalaufwand konnten beinahe aufrechterhalten werden beziehungsweise sanken sogar ein wenig. Die restlichen Posten allerdings enttäuschen, was zumindest in Teilen zu erwarten war.
Die fünf größten Aktionäre der Uniper Aktie:
- Fortum Oyj (78,0 %)
- Lyxor International Asset Management SAS (0,93 %)
- The Vanguard Group, Inc. (0,63 %)
- DWS Investments (UK) Ltd. (0,54 %)
- Amundi Asset Management SA (Investment Management) (0,50%)
Uniper Aktie: Basisdaten
Uniper Aktie Prognose 2022 und Entwicklung der Uniper Aktie
Der weitere Weg der Uniper-Aktie ist insbesondere aufgrund der gegebenen Umstände aktuell schwierig vorherzusehen. Wie stark die verschiedenen Analysteneinschätzungen auseinandergehen, zeigen folgende definierte Kursziele. Von acht beobachtenden Analysten halten vier eine Erholung der Uniper-Aktie auf 20,50 Euro beziehungsweise sogar 26,60 Euro je Anteil für möglich. Ob sich eine solche Verdrei- bis Vervierfachung mitsamt der Rahmenbedingungen jedoch tatsächlich vollziehen wird, darf angezweifelt werden.
Auf der anderen Seite strichen beispielsweise das Bankhaus Metzler sowie JPMorgan ihre bisherigen Prognosen zusammen und korrigierten die Kursziele auf 6 Euro respektive 5,50 Euro je Anteil nach unten. Wer letztlich Recht behalten wird, lässt sich derzeit nur äußerst schwer erahnen. Investoren, die stark zum Optimismus neigen, dürfen allerdings den Effekt der drohenden Verwässerung der Anteile nicht vergessen.
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Hauptbild: shutterstock
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