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RWE Aktie Prognose 2023: Der große Gewinner der Energiewende?
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Je weiter Digitalisierung und Elektrifizierung voranschreiten, desto größer wird der Bedarf an ständig verfügbarer, sicherer Stromversorgung. Die Herausforderung dabei: Den steigenden Strombedarf decken und gleichzeitig das Klima schützen. Die RWE AG ist dabei ein Stromerzeuger, der massiv auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien und Speichertechnologien setzt. Der „Biden-Plan“ und der Europäische Green Deal haben die Wachstumsdynamik hin zu einer grünen Energiewelt nochmal verstärkt. In puncto Inflation gehört der Energiekonzern zu den Gewinnern. Kein Wunder das die RWE-Aktie (WKN: 703712, ISIN: DE0007037129) den deutschen Leitindex „DAX“ in den letzten 16 Monaten um mehr als 18 Prozent und in den letzten fünf Jahren um knapp 90 Prozent outperformt hat. Als Anleger fragt man sich, ob die RWE-Aktie auch im Jahr 2023 und darüber hinaus den Markt schlagen kann? Wir haben daher den Energieversorger unter die Lupe genommen und erläutern, ob sich ein Investment in RWE lohnen könnte.
RWE Aktie: Kennziffern und Symbol
WKN: 703712, ISIN: DE0007037129, Ticker-Symbol: RWE
RWE Aktienkurs
RWE AG: Ein Unternehmen in Wandel
Die RWE AG mit Sitz in Essen, Deutschland, ist ein weltweit führender Energieerzeuger und Anbieter für erneuerbare Energien. Gegründet 1898, hat RWE eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen und ist heute ein Weltkonzern mit 18.300 Mitarbeitern. Das Grundkapital besteht aus 743,8 Millionen Stückaktien. Bei einem Aktienkurs von 42,00 Euro ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 31 Milliarden Euro.
Der Energieversorger hat ein breites Portfolio an konventionellen und erneuerbaren Energiequellen, wobei der Fokus klar auf den alternativen Energien liegt. Mit seinem Vorstandvorsitzenden Markus Krebber ist die RWE AG eine treibende Kraft hinter der Energiewende und hat das ehrgeizige Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein. Durch massive Investitionen in erneuerbare Energien und den Abbau von CO2-Emissionen arbeitet RWE kontinuierlich daran, seine Energieerzeugung sauberer und umweltfreundlicher zu gestalten.
Um dieses Ziel zu erreichen, will RWE den Anteil von konventionellen Energiequellen, der aktuell im Geschäftsportfolio bei ca. 20 Prozent liegt, bis 2030 auf 0 Prozent reduzieren. Der Komplettausstieg aus der Kohle soll dabei durch eine Verdopplung der Erzeugungsleistung von 15 Gigawatt Stunden (GWh) auf 31 GWh im Bereich Wind, Solar und Batterien mehr als kompensiert werden. Dafür baut RWE große Offshore-Windparks mit recycelbaren Rotorblättern, entwickelt innovative Lösungen für Windturbinen auf dem Meer und errichtet schwimmende Solaranlagen. Das Unternehmen plant zudem den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken mit einer Kapazität von rund 3 Gigawatt (GW).
Der Versorger investiert bis 2030 über 50 Milliarden Euro in sein grünes Kerngeschäft, wobei 15 Milliarden Euro allein für Investitionen in Deutschland vorgesehen sind. RWE eröffnete zuletzt sieben neue Niederlassungen in Deutschland, um den Ausbau von Onshore-Wind- und Solarenergie weiter voranzutreiben.
Damit ist klar: RWE hat sich komplett neu ausgerichtet und ist nicht mehr mit dem Unternehmen von vor 10 oder 20 Jahren zu vergleichen. Heute setzt der Energieversorger fast vollständig auf erneuerbare Energien.
Verstehe Dein Investment: Das Geschäftsmodell von RWE
Gemeinsam mit seinen Tochtergesellschaften ist die RWE AG weltweit tätig. Die wichtigsten Standorte sind Deutschland mit 17,2 GW, Großbritannien mit 9,5 GW, die USA mit 8,0 GW und die Niederlande mit 6,4 GW. Insgesamt verfügt RWE derzeit eine Energieerzeugungskapazität von 46,4 GW (Stand 31.03.2023).
Das Geschäftsmodell von RWE erstreckt sich über fünf große Tätigkeitsfelder, die alle auf die konzernübergreifende Wachstumsstrategie „Growing Green“ ausgerichtet sind: Offshore Wind, Onshore Wind/Solar, Wasser/Biomasse/Gas, Energiehandel und Kohle. Damit Sie sich ein besseres Bild von der RWE AG machen können, stellen wir Ihnen die Segmente nun näher vor.
RWE-Aktie: Geschäftsbereich Offshore Wind
Mit seiner Tochtergesellschaft RWE Offshore Wind GmbH ist der Energieversorger weltweit die Nummer 2 bei der Windenergieerzeugung auf hoher See. Das Unternehmen plant, baut und betreibt Offshore-Windparks und deckt damit die gesamte Wertschöpfungskette ab. RWE strebt an, seine Kapazität bis 2030 von derzeit 3,5 GW auf 8,0 GW zu erhöhen. Dafür investiert RWE im Rahmen der Wachstumsstrategie „Growing Green“ mehrere Milliarden Euro in den Ausbau von Windparks auf hoher See. Schwerpunkt werden dabei Windparks im Meer vor Großbritannien, Deutschland, Belgien, Schweden und Dänemark sein. Damit ist Europa der wichtigste Standort für zukünftiges Wachstum in diesem Segment.
Zugleich ist RWE mit ihren innovativen Lösungen zur Stromerzeugung in der Lage ganze neue Regionen für die Windkraft zu erschließen. Schwimmende Windkraftanlagen bergen dabei ein bisher kaum genutztes Stromerzeugungs- und Klimaschutzpotenzial. Neue Offshore-Märkte, wie z.B. Länder mit steil abfallenden Küsten wie Japan, Taiwan, Indien oder den USA, sollen einen wesentlichen Beitrag zu der globalen Führungsposition von RWE in diesem Geschäftsfeld leisten.
Offshore Wind ist auf EBITDA-Basis, also vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, das zweitwichtigste Geschäftsfeld des RWE-Konzerns. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 lag das bereinigte EBITDA bei 1,4 Milliarden Euro und damit 27 Prozent oder 302 Millionen Euro über dem Ertrag von 2021. Gemessen am bereinigten Konzern-EBITDA in Höhe von 6,3 Milliarden ist das ein Anteil von gut 22 Prozent.
RWE-Aktie: Geschäftssegment Onshore Wind/Solar
Im Bereich Onshore Wind/Solar entwickelt, baut und betreibt RWE Windkraftanlagen und Solarparks auf dem Festland. Dies umfasst die Planung, den Bau, die Inbetriebnahme und den langfristigen Betrieb von Windkraft- und Solaranlagen. Auch das Batteriespeichergeschäft zählt teilweise zu diesem Segment. Je nach Kontinent ist dafür die RWE Renewables Europe&Australia oder die in Amerika ansässige RWE Clean Energy tätig.
Auch in diesem Geschäftsbereich ist alles auf Wachstum ausgerichtet. RWE plant, seine Kapazität von derzeit ca. 12 GW auf 20 GW bis 2030 zu steigern. Das wäre dann eine Verdreifachung der Wind und Solar Kapazitäten auf dem Festland innerhalb einer Dekade. Mit der jüngsten Übernahme der Clean Energy Business von dem US-Unternehmen Con Edison ist RWE diesem Ziel einen großen Schritt nähergekommen. Durch die Akquisition konnte RWE seine Marktposition auf dem attraktiven US-Markt stärken und ist nach eigenen Angaben zum zweitgrößten Eigentümer und Betreiber von Solarparks aufgestiegen.
Die strategische Geschäftseinheit Onshore Wind/Solar erwirtschaftete 2022 ein bereinigtes EBITDA von 827 Millionen Euro und übertraf damit den Vorjahreswert um 220 Prozent oder um 258 Millionen Euro. Auf Konzernebene war das im Jahr 2022 immerhin ein EBITDA-Anteil von 13 Prozent.
RWE-Aktie: Geschäftsbereich Wasser/Biomasse/Gas
In die diesem Segment ist die Stromerzeugung mit Laufwasser-, Pumpenspeicher-, Biomasse- und Gaskraftwerken gebündelt. Zudem enthalten sind die niederländischen Kraftwerke Amer 9 und Eemshaven, sowie einzelne Batteriespeicher.
Gaskraftwerke sind für die erfolgreiche Umsetzung der „Growing Green“ Strategie von elementarer Bedeutung. Einerseits kann damit die Versorgungslücke, die durch den Kohleausstieg entsteht, geschlossen werden. Andererseits können Versorgungsschwankungen bei der Stromerzeugung aus Sonne und Wind ausgeglichen werden.
Dieser Konzernteil war 2022 mit Abstand am ertragreichsten. Durch die kurzfristige Optimierung des Kraftwerkeinsatzes konnte das bereinigte EBITDA um 1,6 Milliarden Euro auf 2,3 Milliarden Euro verbessert werden. Durch das Ertragswachstum von 224 Prozent wurden der prognostizierte Ertrag, der im Bereich 700 bis 900 Millionen Euro lag, um ein Vielfaches übertroffen. Gemessen am bereinigten Konzern-EBITDA in Höhe von 6,3 Milliarden ist das ein Anteil von 36 Prozent.
RWE-Aktie: Geschäftsfeld Energiehandel
Neben der Stromerzeugung zählt der Energiehandel zu den zentralen Tätigkeitsfeldern von RWE. Hinter dem Begriff „Energiehandel“ versteckt sich der Eigenhandel mit energienahen Rohstoffen. Dabei handeln Spezialisten aus dem Unternehmen rund um die Uhr mit Strom, Brennstoffen und Emissionsrechten.
Verantwortet wird dieses Segment von der RWE Supply&Trading. Diese Tochtergesellschaft kümmert sich zudem um die Vermarktung des Stroms und die Beschaffung der Brennstoffe und CO2-Zertifikate, die RWE für die Stromerzeugung benötigt.
Darüber hinaus hat sich die RWE Supply&Trading als Zwischenhändler für Pipeline-Gas und Flüssiggas (LNG) etabliert und beliefert Großkunden mit Energie. Dazu werden Bezugsrechtverträge mit Produzenten geschlossen, der Gastransport durch die Buchung von Pipelines, LNG-Tanker und Regasifizierungsterminals organisiert und die Lieferungen durch die Nutzung von Speicherkapazitäten optimiert.
Die RWE Supply&Trading erzielte 2022 ein bereinigtes EBITDA von 1,2 Milliarden Euro und pulverisierte damit die Prognosen, die im Bereich von 150 bis 350 Milliarden Euro lagen. Der gute Vorjahreswert von 721 Millionen Euro wurde nochmal um 390 Millionen Euro oder 54 Prozent übertroffen. Das Geschäftsfeld steuerte damit 18 Prozent zum Konzernergebnis bei.
RWE-Aktie: Geschäftssegment Kohle- und Kernenergie
Den Wandel hin zur grünen Energie sieht man besonders deutlich an der Entwicklung der Kohle- und Nuklear-Sparte. Machte dieses Geschäftsfeld 2016 noch 90 Prozent des Konzern-EBITDA aus, waren es 2021 nur noch 24 Prozent. Bis 2030 soll dann der Ausstieg aus dem Kohlegeschäft komplett geschafft sein. Damit ist auch nachvollziehbar, dass die RWE AG dieses Segment nicht mehr zu ihrem Kerngeschäft zählt.
Die freigewordenen Flächen und Anlagen sollen für Windkraft– und Solaranlagen genutzt werden. An den Kraftwerkstandorten sollen wasserstofffähige Gaskraftwerke entstehen. Das letzte von RWE betriebene Kernkraftwerk in Emsland bei Lingen wurde im April 2023 abgeschaltet.
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Die Marktposition von RWE
Da der Energieversorger ab 2030 ausschließlich auf erneuerbare Energien setzen will, vergleichen wir RWE auch mit Mitbewerbern in diesem Markt. Weltweit führend in dem Bereich der grünen Energie ist die amerikanische NextEra Energy, gefolgt von dem spanischen Unternehmen Iberdrola und der italienischen Enel Gruppe. Die nächsten Plätze teilen sich portugiesische EDP Energies, die britische EDF Energy und die RWE AG. Damit ist klar: RWE gehört zu den Big Playern auf dem Markt der erneuerbaren Energien.
RWE-Aktie: Gute Ergebnisse im ersten Quartal 2023
Die RWE AG hat am 11.05.2023 die endgültigen Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Mit Blick auf Umsatz und Ertrag wird klar: Der Energieversorger verzeichnete in den ersten drei Monaten eine starke Geschäftsentwicklung und setzt seine Unternehmensstrategie erfolgreich um.
Ergebnisplus trotz rückläufiger Stromproduktion
Zwar wurde in Q1 mit 37,2 Gigawatt Stunden (GWh) weniger Strom als im Vorjahreszeitraum (39,4 GWh) erzeugt, trotzdem stieg der Umsatz von 8,0 Milliarden Euro auf 9,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen profitierte von höheren Strommargen und von der Inbetriebnahme neuer Wind- und Solarparks.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) stieg im Vorjahresvergleich um 356 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Gegenüber 2022 ist das ein Ertragsplus von rund 2,2 Milliarden Euro. Dazu muss gesagt werden, dass der Vorjahreswert aufgrund von Wertberichtigungen rückwirkend angepasst wurde. Das bereinigte Nettoergebnis erhöhte sich auf 1,7 Milliarden Euro. Gerechnet als bereinigter Gewinn pro Aktie kamen da 2,25 Euro zusammen.
RWE investiert massiv in erneuerbare Energien
RWE macht gute Fortschritte bei der Umsetzung ihrer „Growing Green“-Strategie. Allein im ersten Quartal 2023 hat das Unternehmen 8,0 Milliarden Euro investiert und dadurch sein grünes Portfolio um 4,9 GW erweitert. Den größten Teil der Investitionen hat RWE für den Kauf von Con Edison Clean Energy Business in den USA verwendet (6,3 Milliarden Euro). Außerdem hat RWE ein Gaskraftwerk in den Niederlanden erworben, das Wasserstoff nutzen kann, und den britischen Solarentwickler JBM Solar übernommen. Darüber hinaus hat RWE in den ersten Monaten viel Geld in neue Windkraft- und Solaranlagen investiert und weitere Anlagen in Betrieb genommen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2022 ist das grüne Portfolio von RWE um beeindruckende 7,0 GW gewachsen.
Zukunftsausblick – RWE bekräftigt Ergebnisprognose
In einem im März 2023 veröffentlichten Ausblick für das laufende Jahr soll das bereinigte EBITDA des Konzerns 2023 bei 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro liegen (Vorjahr: 5,6 Milliarden Euro). Für das Kerngeschäft von RWE, also ohne die Kohle- und Kernenergie, prognostiziert das Unternehmen einen Wert von 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,6 Milliarden Euro). Dabei sollen die im März erworbene Clean Energy Business und die Inbetriebnahme neuer Wind- und Solarparks einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag liefern. An das außerordentlich gute Vorjahresergebnis im Energiehandel dürfte man dagegen nicht anknüpfen können.
RWE auf Wachstumskurs
RWE baut derzeit weitere Stromerzeugungsanlagen mit einer Kapazität von 6,8 GW. Die größten Projekte sind die Offshore-Windparks Sofia mit 1,4 GW vor der britischen Küste und Thor mit 1,0 GW in Dänemark. Auch an Land treibt RWE den Ausbau der Windkraft voran und hat mehr als 17 Projekte in Europa und den USA mit einer Gesamtkapazität von 0,6 GW. Derzeit konzentriert sich RWE auf den Ausbau der Solarenergie, vor allem in den USA (2,7 GW). Darüber hinaus erweitert die RWE AG ihr globales Portfolio an Batteriespeichern. Das Unternehmen entwickelt derzeit Speicher-Projekte in Deutschland, den USA und den Niederlanden mit insgesamt 0,9 GW Kapazität.
Wachstum kostet Geld
Die Investitionen von RWE fallen daher 2023 deutlich höher als noch 2022 aus. Die schon getätigten bzw. die geplanten Wachstumsinvestitionen müssen finanziert werden. Dafür hat das Unternehmen im Februar 2023 u.a. zwei grünen Anleihen mit einem Nominalvolumen von jeweils 0,5 Milliarden Euro begeben. Die Papiere haben Kupons von 3,625 Prozent bzw. 4,125 Prozent und eine Laufzeit von sechs bzw. zwölf Jahren. Insgesamt haben sich die Nettoschulden im ersten Quartal 2023 auf 5,7 Milliarden Euro erhöht (Vorjahr: Nettoguthaben 1,6 Milliarden). Trotz der gut gefüllten Investitionspipeline rechnet der Energieversorger damit, dass der Leverage Factor, also das Verhältnis der Nettoschulden zum bereinigten EBIDTA des Kerngeschäfts, weit unter der selbst gesetzten Obergrenze von 3,0 liegen wird.
Umsatzwachstum und höhere Dividende
Der Vorstand der RWE AG, Markus Krebber, strebt für das Geschäftsjahr 2023 eine Dividende je Aktie von 1,00 Euro an. Gegenüber der Gewinnausschüttung für 2022 ist das ein Plus von 0,10 Euro oder 11 Prozent.
Der Analystenkonsens marketsreener erwartet für 2023 ein Umsatzwachstum von 6,4 Prozent auf 40,83 Milliarden Euro. Beim EBITDA wird mit einem kleinen Anstieg auf 6,33 Milliarden Euro (+0,4 Prozent) gerechnet. Somit liegen die Analystenschätzungen für 2023 im Rahmen der Prognose des Unternehmens. Für die Jahre 2024 und 2025 rechnen die Experten jedoch mit sinken Umsätzen und Erträgen. Richtungsweisend wir hier sein, ob die Hausse bei Brennstoffen, Emissionsrechten und beim Strompreis anhält.
Bewertungskennzahlen der RWE AG
Die RWE AG gehört mit einer Marktkapitalisierung von 31 Milliarden Euro zu den Big Playern im Segment der erneuerbaren Energien. Das entspricht für das laufende Jahre das 6,2-fache des EBITDA (EV/EBITDA). Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt aktuell bei ca. 10,8. Für das Jahr 2023 wird ein KGV von 14,6 erwartet. Damit ist die RWE-Aktie im Vergleich zu den letzten Jahren relativ günstig bewertet.
Das Kursumsatzverhältnis (KUV) liegt derzeit bei 0,88 und die Eigenkapitalrendite lag zuletzt bei 50 Prozent. Mit 90 Cent Dividende lag die Dividendenrendite bei 2,1 Prozent. Das durchschnittliche Dividendenwachstum der letzten fünf Jahre lag bei 12,4 Prozent und wird mit der vorgeschlagenen Dividende von 1,00 Euro für 2023 fortgesetzt.
RWE ist dank gutem Cashflow, starker Bilanz und innovativer Technologie gut gerüstet, um sich auch in dem veränderten Marktumfeld behaupten zu können. Angesichts dessen erscheint die momentane Bewertung als attraktiv.
RWE: SWOT – Analyse
Unternehmensspezifische Stärken und Chancen
Strategische Übernahmen und volle Entwicklungspipeline: Die RWE AG kann durch strategische Übernahmen nicht nur zügig ihre Stromerzeugungskapazität steigern, sondern legt mit den zugleich erworbenen Entwicklungsprojekten auch den Grundstein für zukünftiges Wachstum.
Robuste Bilanz und Finanzkraft: Die Bonität ist trotz den Turbolenzen an den Energiemärkten und dem schnellen Wachstum mit BBB+ solide. Damit sollte einer Finanzierung der Wachstumsstrategie nichts im Wege stehen.
Starke Marktposition in wachstumsstarken Industrieländern: Megatrends wie Digitalisierung und Elektrifizierung halten die Stromnachfrage und tendenziell die Preise hoch. Davon profitieren Stromerzeuger wie RWE, die sich in wachstumsstarken Industrieländern positioniert haben.
Unternehmensspezifische Schwächen und Risiken
Harter Konkurrenzkampf: Vor allem in Deutschland lassen sich sehr große Windparks an Land nicht so einfach realisieren. Bei den großen Solaranlagen ist der Kampf um die Standorte relativ groß.
Transformation hat seinen Preis: Einerseits steigt mit den Investitionen in erneuerbare Energien der Verschuldungsgrad. Andererseits gefährdet RWE auf dem Heimatmarkt damit das Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken.
Konjunkturabhängigkeit: Die Rahmenbedingungen im Energiesektor können sich schnell ändern. Massive Preisausschläge an den Energiemärkten, staatliche Eingriffe zur Energiesicherung und Sonderabgaben auf Erlöse von Stromerzeugern können zu Planunterschreitungen führen.
Charttechnik: RWE-Aktie
Die RWE-Aktie hat sich von dem bisherigen Jahrestief im März bei 37,36 Euro deutlich erholt und liegt aktuell mit 42,14 Euro nur knapp unter dem bisherigen Jahreshoch von 44,00 Euro.
Durch den dynamischen Kursanstieg von über 15 Prozent in den letzten Wochen, befindet sich die RWE-Aktie in einem mittelfristigen Aufwärtstrend. Das signalisieren uns nicht nur höhere Verlaufshochs und Verlaufstiefs, sondern auch die ansteigenden Trendindikatoren – die 50-Tageslinie (SMA-50 bei 40,10 Euro) und die 200-Tageslinie (SMA-200 bei 40,40 Euro).
Übergeordnet befindet sich die RWE-Aktie in einer Konsolidierung des seit 2015 laufenden Aufwärtstrends. Sollte das bullische Trendfortsetzungsmuster in Form eines aufsteigenden Dreiecks durch den Bruch des Widerstands bei 44,00 Euro nach oben aufgelöst werden, lässt sich ein charttechnisches Kursziel für die RWE-Aktie von ca. 54,00 Euro ableiten. Vom aktuellen RWE-Aktienkurs aus gerechnet ergibt sich damit ein Kurspotenzial von rund 24 Prozent, was auch die Prognosen von namhaften Analysten bestätigen.
RWE-Aktie und das Kursziel: Analysten und ihre Prognose
RWE Aktie Prognose Übersicht
- Anzahl der Analysten: 19
- Positiv: 18 (10 x Kaufen, 8 x Aufstocken)
- Neutral: 1 (1 x Halten)
- Negativ: 0
- Durchschnittliches Kursziel: 51,00 EUR
- Höchstes Kursziel: 60,00 EUR
- Niedrigstes Kursziel: 45,00 EUR
Das Stimmungsbild unter den Analysten ist durchwegs positiv. Die Experten sehen die RWE hervorragend positioniert um von den Megatrends im Sektor sowie von höheren Strompreisen zu profitieren. Mit den am 11. Mai veröffentlichten Quartalszahlen hat Goldman Sachs seine Kaufempfehlung bestätigt und dabei das Kursziel von 56,00 Euro auf 58,50 Euro angehoben. JP Morgan belässt die Einstufung auf „Übergewichten“ und setzt das Kursziel mit 52,50 Euro etwas konservativer an. Die DZ Bank hat den fairen Wert für RWE nach den Q1 Daten von 51,00 Euro auf 53,00 Euro angehoben und ihre Einstufung auf „Kaufen“ belassen.
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RWE Aktie: Basisdaten
Fazit
Eins ist klar, der Bedarf in der Stromerzeugung und Speicherung wird in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Bis 2040 rechnet RWE, dass weltweit 40 Prozent mehr Strom verbraucht wird. Entsprechend wird sich RWE als Stromerzeuger über die Nachfrage keine Sorgen machen müssen.
Finanziell steht RWE mit einer starken Eigenkapitalausstattung und einer geringen Verschuldung exzellent dar. Mit der Ausgabe von grünen Bonds und einem starken Cashflow soll der Ausbau des grünen Portfolios an Windkraft- und Solaranlagen sowie Batteriespeicher weiter vorangetrieben werden.
Beste Voraussetzungen die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Im Rahmen der „Growing Green“ Strategie will RWE bis 2030, mit einem jährlichen Wachstum im Kerngeschäft von 9 Prozent, ein EBITDA von 5 Milliarden Euro erzielen. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Durchschnittlich plant das Unternehmen 50 bis 60 Prozent des Nettoertrags auszuschütten. Für 2023 wurde eine Dividende von 1,00 Euro vorgeschlagen, was bei einem Aktienkurs von 42,00 Euro einer Dividendenrendite von ca. 2,4 Prozent entspricht.
Wer an einem Unternehmen beteiligt sein möchte, dass ab 2030 vollständig auf erneuerbare Energien setzt und wer sich gleichzeitig gegen weiter steigende Strompreise absichern will, der kann über ein Investment in RWE nachdenken. Nach der Kursrallye der letzten Monate sollten interessierte Anleger auf eventuelle Rücksetzer warten, die angesichts des weiterhin unruhigen Börsenklimas nicht auszuschließen sind.
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Bildquelle(n): RWE AG, shutterstock
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