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TUI Aktie Prognose 2023: Niedergang oder Neuanfang?
TUI Aktie News: Nächste Kapitalerhöhung – „Ex Bezugsrecht“ ziehen, Ja oder Nein?
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Das weltweit größte Touristikunternehmen ist heute nicht mehr dasselbe, welches es noch vor 3 Jahren war. Der Reisekonzern selbst sowie das Umfeld haben sich grundlegend verändert. Blickt man auf die Marktkapitalisierung der TUI Aktie (WKN: TUAG00, ISIN: DE000TUAG000), so ist diese innerhalb des gleichen Zeitraums um rund 80 Prozent eingebrochen.
Direkt zur TUI Aktie News: Kapitalerhöhung – Ex-Bezugsrecht ziehen?
Die Reisebranche ist besonders von der negativen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und den makropolitischen Risiken betroffen. Wir gehen davon aus, dass Reiseunternehmen weiterhin für unsere Gesellschaft von Bedeutung sind und durch die Anpassung an die Marktveränderungen zu alter Stärke zurückfinden können. In dieser Aktienanalyse wollen wir uns mit der aktuellen Situation und der zukünftigen Entwicklung von TUI auseinandersetzen.
Kann TUI die Krise für sich nutzen, um eine längst überfällige Umstrukturierung durchzuführen und langfristig neue Marktanteile dazu gewinnen oder kommt es zu einer vollständigen Fragmentierung des Touristikmarktes, in welcher dann nur noch Spezialisten wie Airbnb bestehen können?
TUI AG Aktie: Kennziffern und Symbol
WKN: TUAG00, ISIN: DE000TUAG000, Ticker-Symbol: TUI1
TUI Aktie Chart (Xetra-Handel)
Verstehe dein Investment: Das Geschäftsmodell der TUI AG
Wer insbesondere in Deutschland und Großbritannien verreisen möchte, der kommt nur schwer an TUI vorbei. Das Unternehmen betreibt ein vollständig vertikal integriertes Urlaubsportfolio, welches sich aus den folgenden Geschäftssegmenten zusammensetzt:
Markets & Airlines: Die typische Customer Journey beginnt in einem der vielzähligen Vertriebskanälen der TUI AG. Hierzu gehören die hauseigenen Reisebüros sowie viele kleinere Reisegesellschaften in den jeweiligen Ländern, die von TUI aufgekauft wurden und unter Namen wie Airturs, Gebeco oder L’TUR bekannt sind.
Kommt es zur Buchung, können die Kunden dann eine der Fluggesellschaften nutzen, die sich ebenfalls im Besitz des Konglomerats befindet. Insgesamt wird über eine Flotte von 134 Flugzeugen verfügt, welche mehr als 40 Länder, hauptsächlich in Europa, aber auch zum Teil in Nordafrika oder Westasien, ansteuern.
Hotel & Resorts: Hotels und Resorts befinden sich zum Teil im Besitz der Gesellschaft, während andere durch Partner und Joint Ventures betrieben werden. Insgesamt befinden sich mehr als 400 eigene Hotels im Besitz des Reisekonzerns, welche mehrheitlich mit 4 bis 5 Sternen ausgezeichnet wurden.
TUI Musement: Laut TUI ist der Markt für Touren & Aktivitäten nach dem Flug- und Hotelgeschäft das drittgrößte Segment im Tourismus. Mit diesem Segment profitiert das Unternehmen nicht nur von den Ausgaben der Touristen für An- und Abreise sowie Unterkunft, sondern auch von den Aktivitäten vor Ort. Die TUI AG möchte ihr Hauptgeschäft auf dieses Segment umstellen und hier als digitaler Plattform Dienstleister, wie Booking.com agieren. Dazu aber später mehr.
Kreuzfahrten: Auch Kunden, die lieber aufs Meer statt ans Meer wollen, versucht TUI für sich zu gewinnen. Hier unterhält das Unternehmen rund 16 Kreuzfahrtschiffe, die unter den Marken TUI Cruises, Hapag-Lloyd Cruises und Marella Cruises bekannt sind.
Verstehe dein Investment: Branche, Marktumfeld und Trends
Die Tourismusbranche lässt sich auf die Bereiche Pauschalreisen, Hotels, Ferienwohnungen und Kreuzfahrten aufteilen. In ihrer Gesamtheit ist sie als extrem zyklisch einzuordnen. Nachfrageeinbrüche im Zuge von Wirtschaftskrisen führen in der Regel zu starken Verwerfung in der Touristikbranche, sodass regelmäßig alte und neue Akteure vom Markt gespült werden. Das liegt insbesondere daran, dass bereits ein Umsatzeinbruch von 10 Prozent ausreicht, um die meisten Unternehmen in die Verlustzone abrutschen zu lassen.
Aufgrund der extrem hohen Konkurrenz, welche sich unter anderem durch eine Vielzahl von Vergleichsportalen und eine hohe Fragmentierung des Marktes ergibt, sind die Gewinnmargen meist sehr dünn. Der starke Preiskampf in Verbindung mit hohen Fixkosten, die für die Instandhaltung der Hotelanlagen, Flugzeuge und Schiffe über das Jahr hinweg aufgebracht werden müssen, zwingt die Unternehmen eine Auslastung von mindestens 90 Prozent zu erzielen. Das wiederum macht Investitionen in neue Anlagen besonders risikoreich. Unternehmen wachsen entsprechend nur, wenn die Nachfrage seitens der Touristen signifikant und nachhaltig ansteigt.
Laut des Reisen & Tourismus Reports von Statista wird der europaweite Umsatz dieser Branche im Jahr 2022 etwa 205,40 Milliarden Euro betragen. Gemessen am Gesamtumsatz des Unternehmens im Jahr 2022 in Höhe von 16,4 Milliarden Euro hält die TUI AG somit rund 8 Prozent der Marktanteile in Europa. Geschätzt wird zudem ein durchschnittliches Marktwachstum (CAGR) von 5,62 Prozent jährlich. Beide Angaben lassen darauf zurückschließen, dass es TUI an Wachstumspotenzial nicht mangelt. Das höchste Wachstum wird auf Basis der nächsten 3 bis 5 Jahre allerdings nicht auf dem europäischen, sondern auf dem US-amerikanischen sowie chinesischen Markt erwartet.
Der Trend der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit beeinflussen die Entwicklung der Branche laut Analystenmeinungen am stärksten. Bis 2026 sollen etwa 77 Prozent des Gesamtumsatzes online erwirtschaftet werden. Das begünstigt das Branchenwachstum zusätzlich, da hierdurch die Hürden für das Reisen durch die unkomplizierte Buchung über digitale Kanäle und Online-Plattformen allgemein kleiner werden. Um langfristig erfolgreich zu bleiben, müssen Unternehmen ihre Emissionsbilanz drastisch reduzieren, um sowohl den Kundenansprüchen genügen zu können, als auch regulatorische Risiken aus dem Weg zu räumen. Vorschriften wie die CO₂-Steuer wären hier als ein solches Risiko zu nennen.
Fundamentale Analyse – Das wichtigste aus dem Jahresabschlussbericht 2022
Es ist von Bedeutung, dass wir uns einen Überblick verschaffen, wie sich der Umsatz und der operative Gewinn der Vorkrisenjahre 2018 und 2019 hin zu 2022 entwickelt haben. Dabei ist anzumerken, dass die TUI Aktie ihr 10-Jahres-Allzeithoch (10,68 Euro) Mitte 2018 erreicht hat und sich seitdem in einem großen abwärts-gerichteten Trend befindet. Aktuell befindet sich die TUI Aktie immer noch im Bereich des Allzeittiefs, wie bereits 2009, 2012, 2020 und 2021.
Es ist deshalb sinnvoll, sich bei der Betrachtung der fundamentalen Entwicklung immer den Aktienchart zur Hand zu nehmen, da wir vergleichen möchten, wie die finanzielle Situation in den jeweiligen Perioden vom Markt gehandelt wurde.
Sehr positive Entwicklungen in den Geschäftszahlen – Doch wo ist der Haken?
TUI konnte nach dem Umsatzeinbruch im Jahr 2020 von -58 Prozent und weiteren -40 Prozent im Folgejahr das Geschäft wieder stabilisieren. Die von den Analysten ermittelten Umsatzprognosen von rund 13,9 Mrd. Euro wurden um ca. 2,5 Mrd. Euro (+19 Prozent) übertroffen. Bis Ende 2023 soll bereits das Vorkrisenniveau von 18 bis 19 Mrd. Euro Umsatz erreicht werden.
Diese positive Entwicklung spiegelt sich auch in der Profitabilität des Reisekonzerns wider. Der operative Gewinn (EBIT) fiel im vierten Quartal 2022 zum ersten Mal seit Anfang 2020 positiv aus und hob sogar den operativen Gewinn für das Gesamtjahr aus den roten Zahlen, sodass letztlich 320 Mio. Euro operativer Gewinn in den 12 Monaten erwirtschaftet wurde. Grund dafür war insbesondere die extrem starke Sommersaison. Das Buchungsniveau fiel hier lediglich 10 Prozent tiefer aus als 2019.
Besonders interessant: Das Segment „Hotels & Resorts“ ist im Umsatz sogar über das Niveau von 2019 gestiegen. Hier handelt es sich vermutlich um Nachholeffekte, die sich aus den beiden Pandemiejahren und ihren Lockdowns bzw. Reisebeschränkungen ergeben. Die Frage lautet nun, wie lange diese Aufholeffekte andauern werden und wie stark eventuell ein erneuter Nachfrageeinbruch als Folge einer möglichen Rezession im Jahr 2023 ausfallen könnte.
Rückzahlungen der Staatshilfen und Kreditlinien – Der Haken
Während die Nettoverschuldung noch im Vorjahr 5 Mrd. Euro betrug, konnte diese auf 3,4 Mrd. Euro reduziert werden. Der Konzern hat bereits Vereinbarungen mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) getroffen, um bis Ende 2023 bestehende Verbindlichkeiten über 420 Mio. Euro vollständig zurückzuzahlen. Ebenso stehen noch KfW-Kreditlinien in Höhe von 2,1 Mrd. Euro aus. Rund 15 Prozent dieses Betrags sollen ebenfalls 2023 zurückgezahlt werden, sodass letztlich Rückzahlungen von 740 Mio. Euro ausstehen.
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Um dies bewältigen zu können, bittet TUI seine Aktionäre nun zum vierten Mal in Folge zur Kasse. Über eine Kapitalerhöhung soll wie bereits zuvor frisches Eigenkapital eingesammelt werden. Der Unterschied wird dieses Mal sein, dass dem Ganzen eine Maßnahme vorausgeht. Die Anzahl der Aktien soll nämlich vorerst auf ein Zehntel des aktuellen Bestands reduziert werden. Aus 10 Aktien wird also eine Aktie, was den Preis pro Aktie um den Faktor 10 erhöht. Die Auswirkungen dieser Maßnahme werden sich vorerst nicht auf die Rendite der Aktie auswirken. Dieser Schritt dient lediglich dazu, die TUI Aktie nicht die psychologisch wichtige 1-Euro-Marke unterschreiten zu lassen. Im Zuge der Kapitalerhöhungen werden dann neue Aktien ausgegeben. Aktionäre, die neue Aktien beziehen, können ihren Anteil am Unternehmen beibehalten. Die Anteile aller anderen Aktionäre werden dadurch unweigerlich verwässert.
Was sind Bezugsrechte?
Bei einer Kapitalerhöhung möchte das Unternehmen frisches Eigenkapital einsammeln. Hierfür werden sogenannte „junge Aktien“ zu einem vergünstigtem Preis ausgegeben. Bestehenden Aktionären wird dabei das Bezugsrecht zugeteilt, wodurch sie junge Aktien zu einem vergünstigtem Kurs und in einem festgelegtem Verhältnis zu ihrem bestehenden Aktienbestand erwerben können. Hierdurch können sie ihre Stimmrechtsanteile sowie Anteile am Unternehmen aufrechterhalten. Für Aktionäre, die keine jungen Aktien beziehen möchten, heißt das im Umkehrschluss, dass ihr bereits investiertes Kapital auf eine erhöhte Anzahl von Aktien stößt. In diesem Fall spricht man auch von einer Verwässerung der Unternehmensanteile. Der Wert der Position im Depot fällt dann also niedriger aus als vor der Kapitalerhöhung.
Gesamtaussage des Vorstands und Prognosebericht
Die TUI AG startete in das Geschäftsjahr 2023, welches im Oktober 2022 begann, mit einer Liquidität von insgesamt 3,7 Mrd. Euro. Somit sollten ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um den saisonal typisch schwächeren Winter zu überstehen und sogar weitere kleine Rückschläge ohne Probleme zu verkraften.
Der Vorstand sieht die langfristigen Trends der Reisebranche noch intakt. Er prognostiziert, dass der Konzern vom Marktwachstum profitieren wird, sodass langfristig mithilfe der Neuaufstellung des Geschäftsmodells neue Rekordwerte in den fundamentalen Kennzahlen erreicht werden können. Die langfristige Strategie des Konzerns basiert auf der beschleunigten Umwandlung in ein digitales Plattformgeschäft. In Zukunft werden lediglich Unterkunft- und Flugprodukte erweitert sowie die digitale Plattform rund um das Geschäftssegment „TUI Musement“ ausgebaut. Dadurch verspricht sich der Vorstand eine deutlich geringe Kapitalintensität und somit höhere Rentabilität.
- Anleger können zur Überprüfung der Rentabilitäts-Entwicklung die Kennzahlen ROIC (Rendite auf das eingesetzte Kapital) sowie ROA (Rendite auf das Gesamtkapital) heranziehen.
Den ersten Schritt in Richtung geringerer Fixkosten geht das Unternehmen, in dem es das Geschäft auf nicht profitable Aktivitäten prüft, um diese gegebenenfalls zu veräußern und zusätzliches Kapital für die digitale Transformation bzw. Rückzahlung der Kreditlinien zu generieren.
Weitere Besserungen hinsichtlich der Profitabilität werden erwartet durch die Abschwächung oder gar Aufhebung negativer Sondereffekte aus dem Jahr 2022. Zu diesen gehört insbesondere der Preisanstieg für Treibstoffe, welcher bislang durch höhere Reisepreise nicht ausgeglichen werden konnte.
Aussagen und Beschlüsse der Hauptversammlung (14.02.2023)
Auf der Hauptversammlung schlug der TUI Vorstand gleich zu Beginn einen sehr positiven Ton an. So wurde die Krise offiziell für überwunden erklärt und der Neustart in eine erfolgreiche Zukunft angekündigt. Mit dieser euphorischen Ansprache sollten die Aktionärinnen und Aktionäre jedoch für die anschließende Abstimmung über die mittlerweile dritte Kapitalerhöhung gewonnen werden. Diese Kapitalmaßnahme sowie die Aktienzusammenlegung wurden schließlich mit großer Mehrheit gebilligt. In diesem Zusammenhang muss jedoch erwähnt werden, dass die Abstimmung als nahezu alternativlos angesehen werden kann. Schließlich wird TUI die Kreditlinien nicht aus eigener Kraft zurückzahlen können, auch wenn der Quartalsverlust zuletzt halbiert werden konnte.
Beunruhigend für die Aktionäre ist die Situation um den russischen Mehrheitsaktionär Alexej Mordaschow, der aufgrund bestehender Sanktionen nicht an der Kapitalmaßnahme teilnehmen kann. Mordashow war bei den bisherigen Kapitalmaßnahmen ein wichtiger Garant. Bei der anstehenden Kapitalerhöhung wird es nun auf die vielen Einzelaktionäre ankommen, die entscheiden, ob sie ihre Bezugsrechte ausüben und dem Konzern weiteres Kapital zuführen oder ihre Anteile verwässern lassen.
TUI Aktie News: „Ex Bezugsrecht“ ziehen - Ja oder Nein? (28.03.2023)
Die TUI Aktie hat am Dienstag, 29. März, fast die Hälfte ihres Wertes verloren. Neue Negativnachrichten gibt es aber nicht. Grund dafür ist die Umstellung des Handels der Aktie auf „ex Bezugsrecht“. Das bedeutet, dass die Anteile der Aktionärinnen und Aktionäre in zwei Teile zerlegt wurden: die Aktie ohne Bezugsrecht und das Bezugsrecht selbst, das ebenfalls gehandelt wird und nicht mehr im Aktienkurs enthalten ist. Die Bezugsrechte werden im frühen Handel zu 6,50 Euro gehandelt, während der Aktienkurs bei rund 8 Euro liegt. Um auf den tatsächlichen Wert der Aktie zu kommen, müssen beide wieder addiert werden.
Der Grund für diesen Vorgang liegt in der Kapitalerhöhung, die von der TUI AG am 24. März beschlossen wurde. Ziel ist es, durch die Ausgabe neuer Aktien in Form von Bezugsrechten weitere 1,8 Milliarden Euro einzunehmen. Begründet wird diese Maßnahme mit der Notwendigkeit, die während der Pandemie erhaltenen staatlichen Hilfen zurückzuzahlen und die Verschuldung zu reduzieren.
Alle Aktionärinnen und Aktionäre haben die Möglichkeit, ihre Bezugsrechte auszuüben und neue Aktien zum vergünstigten Bezugspreis von 5,55 Euro zu beziehen. Die Bezugsfrist läuft bis zum 17. April 2023.
Bezugsfrist: Diese Optionen haben Anleger
Die TUI Aktionärinnen und Aktionäre haben während der Bezugsfrist der Kapitalerhöhung verschiedene Handlungsmöglichkeiten. Diese umfassen:
- Ausübung des Bezugsrechts: In dem Schreiben, das Sie von Ihrer Depotbank erhalten haben, finden Sie alle Informationen, wie Sie Ihr Bezugsrecht ausüben können. Hierfür benötigen Sie einen Betrag von 5,55 Euro multipliziert mit der Anzahl der Ihnen zugeteilten Bezugsrechte.
Bedenken Sie: Sollten Sie von dieser Handlungsmöglichkeit Gebrauch machen, so besteht das Risiko, dass TUI das benötigte Kapital, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, nicht erreicht. Dies würde mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Kapitalerhöhungen nach sich ziehen. Insbesondere das Fehlen des Mehrheitsaktionärs Mordaschow in diesem Zusammenhang lässt den Ausgang der aktuellen und zukünftigen Kapitalerhöhungen offen. - Verkauf der Bezugsrechte: Wenn Sie nicht beabsichtigen, weitere Aktien zu erwerben, können Sie Ihre Bezugsrechte verkaufen. Dies erfolgt ebenfalls über Ihre Depotbank. Der Kurs des Bezugsrechts ist wie die Aktie selbst Schwankungen unterworfen. In der Regel verliert das Bezugsrecht im Laufe der Zeit an Wert.
Entscheiden Sie sich für diese Möglichkeit, so trifft Sie die Verwässerung der Unternehmensanteile durch die Verteilung des Nettogewinns auf eine größere Anzahl der Aktien, mit voller Wucht. Ihre Unternehmensanteile schrumpfen, obwohl Sie ursprünglich eine exakte Anzahl an Anteilen für einen festgesetzten Preis erworben haben. - TUI Position verkaufen: Sie können sich auch dafür entscheiden, sowohl Ihre bestehenden Aktien als auch Ihre Bezugsrechte zu verkaufen. Diese Option bietet sich an, wenn Sie der Meinung sind, dass die TUI Aktie für Sie kein lukratives Investment mehr darstellt.
Diese Entscheidung nimmt Ihnen jegliche Chance, an einem möglichen Comeback zu alten Kurs-Höchstständen von 35€ zu profitieren. Zudem befindet sich der aktuelle Aktienkurs auf dem Allzeittief. Sollten Sie jetzt veräußern, verlieren Sie in jedem Fall Geld.
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Wenn Sie bis zum Ende der Zeichnungsfrist nichts unternommen haben, werden Ihre noch vorhandenen Bezugsrechte nach Börsenschluss am 17. April automatisch zu dem dann aktuellen Kurs verkauft.
TUI AG: SWOT Analyse
Risiken & Schwächen
Weitere Kapitalverwässerungen: Wer Aktien von Unternehmen hält, die sich in einer strukturellen Transformation befinden, der muss nicht nur mit einer hohen Volatilität und fallender Dividendenrendite rechnen, sondern auch mit einer Verwässerung der gehaltenen Unternehmensanteile. Die TUI stellt diesbezüglich das Paradebeispiel dar. In der Corona-Krise hatte sich das Unternehmen nämlich vom deutschen Staat 4,3 Milliarden Euro Finanzhilfen auszahlen lassen, um eine Insolvenz umgehen zu können. Da TUI diesen Betrag bislang nicht aus eigener Kraft zurückzahlen konnte, waren bereits drei Kapitalerhöhungen innerhalb von 2 Jahren nötig. Die nächste ist bereits für Anfang 2023 geplant.
Durch die letzte Kapitalmaßnahme im Mai 2022 konnte rund die Hälfte der Kreditlinie an den deutschen Staat zurückgezahlt werden. Allerdings stehen weiterhin etwa 2,1 Euro Milliarden aus. Gleichzeitig lag der operative Gewinn (EBIT) zuletzt bei gerade mal 400 Mio. Euro. Sollte der Reisekonzern nicht in der Lage sein, seine Profitabilität im Geschäftsjahr 2023 signifikant zu erhöhen, dann wird kein Weg um weitere Kapitalerhöhungen führen.
Wer wissen möchte, welche Auswirkungen die letzte Kapitalmaßnahme auf den Aktienkurs hatte, braucht nur auf den 17. Mai 2022 zu blicken. Am Tag der Verkündung fiel die TUI Aktie allein schon um 12 Prozent und in den darauffolgenden Wochen kam es zur Halbierung des Wertpapiers.
Makroökonomisches Risiko – Rezession 2023: Analysten erwarten bis Ende 2023 und spätestens 2024 eine negative konjunkturelle Entwicklung insbesondere in Europa. Eine besonders zyklische Branche wie die der Touristik ist in solchen Fällen stark durch die steigende Sparquote und sinkendem Wohlstand in der Bevölkerung betroffen.
Energiekrise: Zwei weitere Effekte könnten die Gewitterwolken über TUI zusätzlich verdichten. Zum einen hat Europa und besonders Deutschland und England mit einer anhaltenden Energiekrise zu kämpfen. Die Sorgen um Engpässe in der Energieversorgung reichen sogar hin zu möglichen Blackouts. Dies wirkt sich selbstverständlich auf Strompreise, wie auch Treibstoffe aus. Der Kerosinpreis steht bspw. 70 Prozent höher als der Durchschnitt aus den Jahren 2017 und 2019. Doch nicht nur das Airlines-Segment ist davon betroffen. Die von Drittanbietern betriebenen Hotels und Resorts haben bereits angekündigt, aufgrund zu hoher Energiekosten den Betrieb weiterhin über den gesamten Winter 2022/2023 einzustellen.
Chancen & Stärken
Positive Trends in wichtigen Kennzahlen: Rechnet man einmal die negativen Sondereffekte heraus wie die betrieblichen Probleme an den Flughäfen, die zu massiven Verspätungen und zahlreichen Flugannullierungen führten, so hätte der Konzern bereits seit dem dritten Quartal 2022 ein positives EBIT. Ferner lässt sich im aktuellen Jahresabschlussbericht eine deutliche Besserung angesichts der Profitabilität erkennen. Besonders positiv ist insbesondere die Buchungslage, welche sich nahe präpandemischer Niveaus befindet.
Sollte diese über die nächsten 2 bis 3 Jahre stabil bleiben, dann könnte die TUI ihre Schulden in einem effizienten Maße zurückzahlen und die Konzernumstrukturierung erfolgreich abschließen. Der größte Tourismuskonzern der Welt könnte in einem solchen Fall als renovierter und digitalisierter Reiseunternehmen mit einer hohen Finanzstabilität sowie deutlich höheren Margen aus der Krise hervorgehen.
Fortschritte an den größten Baustellen: Das Unternehmen setzt aktuell alle verfügbaren Hebel in Bewegung, um seine Partnerschaften auszubauen, die digitale Transformation voranzutreiben und in neue Bereiche zu expandieren. Auf der Kostenseite geht es allerdings darum, diese jetzt drastisch zu reduzieren. Wie bereits erwähnt, sind die Fixkosten des Reisekonzerns sehr hoch. Jetzt geht es also darum, die Aktiva zu entlasten, heißt Vermögenswerte zu reduzieren und digitale Dienstleistungen in den Vordergrund zu stellen.
Um es einfach auszudrücken: Das Unternehmen möchte weniger eigene physische Leistungen anbieten und verstärkt mittels Kooperationen mit Drittanbietern als Vermittler agieren. Dadurch kann das Unternehmen die margenschwachen Segmente reduzieren, seine Finanzlage verbessern und sich auf den Ausbau wachstumsträchtiger digitaler Lösungen konzentrieren.
Um diese Aufgaben bewältigen zu können und die finanziellen Abflüsse zu kompensieren, benötigt die TUI AG wieder Auslastungen von etwa 90 Prozent wie zur Vorkrisenzeiten bei gleichzeitig höheren Preisen. Genau das ist dem Konzern auch im Sommer 2022 gelungen. Die Auslastung erreichte die Zielmarken, während die Durchschnittspreise um 18 Prozent angehoben werden konnten.
Neue Wachstumstreiber: Eine der größten strategischen Prioritäten setzt TUI auf den Ausbau des „TUI Musement“-Segments. Hier sieht das Management das größte Wachstumspotenzial. Der Markt für Touren & Aktivitäten ist nach dem Flug- und Hotelgeschäft nämlich das drittgrößte Segment im Tourismus. Es wächst aber mit 7 Prozent jährlich schneller als die Tourismusbranche insgesamt. Der Markt für Touren & Aktivitäten ist verglichen zum Hotel- und Fluggeschäft heute noch kaum digitalisiert. Die Angebotsseite bislang stark fragmentiert und bestehend aus zahlreichen Kleinunternehmern, die auf Laufkundschaft angewiesen sind. Daher stehen die Chancen für TUI gut, sich durch die schnelle Eroberung der Marktanteile ein Wachstum in diesem Segment zu sichern.
TUI Aktie am Chart – Prognose und Kursziele
Charttechnisch erkennen wir ein recht bärisches Bild. Der mittelfristige Abwärtstrend des Aktienkurses seit Mitte 2021 ist noch intakt und droht das letzte Tief bei 1,20 Euro zu unterschreiten. In diesem Fall würde die Aktie den Unterstützungsbereich zwischen 1,20 Euro und 1,60 Euro aufgeben und der Kurs könnte sich ein weiteres Mal halbieren. Sollte die Unterstützung allerdings halten, dann stehen mittelfristige Kursziele bei etwa 2,00 Euro in Aussicht. Bei einem dermaßen niedrigen Preis gilt es potenzielle Ausschläge sowohl nach oben als auch nach unten nicht zu unterschätzen. Innerhalb weniger Wochen gilt es mit Schwankungen im Bereich von minus 30 Prozent bis zu plus 30 Prozent zu rechnen.
Analystenschätzungen: Kursziele der TUI Aktie
Die Prognosen der 11 Analysten, welche Kursziele für die TUI Wertpapiere herausgegeben haben, erreichen ein durchschnittliches Kursziel von 1,54 Euro. Die Privatbank Berenberg sowie die UBS und vier weitere Banken geben eine Verkaufsempfehlung für TUI Aktien aus. Weitere 5 Analysten sind zumindest neutral gestimmt. Bislang gab es allerdings keine Empfehlungen zum Kauf der Aktie.
Analysten Kursziele zu TUI
- Anzahl der Analysten: 11
- Mittleres Kursziel: 1,540 EUR
- Höchstes Kursziel: 1,981 EUR
- Niedrigstes Kursziel: 1,120 EUR
TUI Aktie: Basisdaten
TUI Aktie Prognose: Fazit
Der deutsche Reisekonzern ist von einem jahrelangen Dividendenzahler zu einem Unternehmen mit einem kontinuierlichen Vorsteuerverlust geschrumpft. Der aktuelle Jahresabschlussbericht deutet nun darauf hin, dass die TUI AG zumindest langfristig wieder zu alter Stärke zurückfinden könnte.
Es sieht recht gut aus, was die Fortschritte des Unternehmens betrifft. Das Problem ist, dass die aktuellen Besserungen von einem wirklich niedrigen Niveau aus erfolgen. Wir benötigen deutlich mehr Klarheit hinsichtlich weiterer Besserungen, bevor wir dieses Unternehmen als etwas anderes als ein riskantes Investment betrachten können. Gleichzeitig gilt es aber auch auf die makroökonomischen Entwicklungen zu achten. Es ist eigentlich kaum vorstellbar, dass es für die Touristikbranche schlimmer werden kann als in den vergangenen 3 Jahren. Dennoch wirkt TUI wie ein schwer kranker Patient, der einen längeren Erholungszeitraum benötigt, um wieder auf die Beine zu kommen. Im Anschluss muss dieser Patient aber auch wieder das Laufen lernen. Ob TUI dann als transformiertes digitales Plattformunternehmen in Zukunft schneller laufen wird als jemals zuvor, ist natürlich nicht auszuschließen.
Mittelfristig müssen wir uns erst mal die wichtige Frage stellen, ob es sich bei den aktuellen Besserungen hinsichtlich der Finanzkennzahlen und Auslastungen um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Könnten sich diese positive Entwicklung langfristig fortsetzen, oder sind sie hauptsächlich auf Nachholeffekte aus den beiden Pandemiejahren zurückzuführen? Diese Frage wird sich wohl erst im Laufe des Jahres 2023 beantworten lassen.
Eines ist dabei jedoch klar: Anleger, die eine hohe Volatilität nicht vertragen und zwischenzeitig Verluste im zweistelligen Prozentbereich nicht ertragen können, sollten von einem Investment in TUI absehen. Für sehr langfristig orientierte Investoren bieten sich allerdings unserer Meinung nach interessante Einstiegsmöglichkeiten mit sehr hohen Renditechancen auf Basis der nächsten 5 Jahre. Die Bewertung der Aktie ist gemäß seiner aktuellen Situation mehr als gerechtfertigt, doch sollte TUI diese schwierige Phase überstehen und eventuell sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen, dann ist eine Vervielfachung des Investments über die nächste Dekade denkbar.
Sollten Sie Hilfe beim Aufbau Ihres Vermögens benötigen und einen individuellen Schritt für Schritt Plan mit uns gemeinsam erarbeiten wollen, um Ihre Ziele sicher und schnell zu erreichen, dann tragen Sie sich jetzt ein zum unverbindlichen Strategie-Experten-Gespräch.
Bildquelle: TUI
- Ursprünglich veröffentlicht am
- März 29 2023
Themen:
Aktien-Stammdaten
Ticker-Symbol der Aktie: TUI1
WKN: TUAG00
ISIN: DE000TUAG000
Anzahl der Aktien: 1,785 Mrd.
Streubesitz: 66,6 %
Kontakt: TUI AG
Postadresse
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Hannover, Niedersachsen (Lwr Saxony) 30625
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