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TUI Aktie Prognose 2024: Pflichtaktie oder Depotsünde?
TUI Aktie News: FTI Tourisik meldet Insolvenz an – TUI mit Kursgewinnen!
- Loic Bickert
- | Letzte Aktualisierung am
Das weltweit größte Touristikunternehmen ist heute nicht mehr dasselbe, welches es noch vor der Pandemie Ende 2019 war. Der Reisekonzern selbst sowie das Umfeld haben sich grundlegend verändert. Blickt man auf die Marktkapitalisierung der TUI Aktie (WKN: TUAG50, ISIN: DE000TUAG505), so ist diese innerhalb des gleichen Zeitraums um rund 90 Prozent eingebrochen.
TUI Aktie News: FTI Touristik ist pleite – Kursgewinne für TUI!
Die TUI AG sowohl 2023 als auch in den ersten 3 Quartalen 2024 glänzen können. Aus fundamentaler Sicht ist kaum zu bestreiten, dass es dem Vorstand gelungen ist, den Konzern erfolgreich aus der größten Krise der Konzerngeschichte zu manövrieren. In der Folge erholte sich die TUI Aktie von ihren Tiefstständen Ende 2023 und konnte zwischenzeitlich um mehr als 50 Prozent zulegen, aktuell liegt sie immer noch rund 30 Prozent darüber.
Dieser Anstieg ist aber noch nichts im Vergleich zu dem, was nötig wäre, um den Höchststand aus dem Jahr 2018 wieder zu erreichen. Dazu müsste die TUI Aktie um sage und schreibe 900 Prozent zulegen. Warum ist die Aktie also trotz neuer Umsatzrekorde und hoher Gewinnsteigerungen immer noch so „günstig“?
Ist die TUI Aktie eine Pflichtaktie für das Jahr 2024 oder gibt es gute Gründe, warum die Aktie immer noch 90 Prozent niedriger notiert als vor der Pandemie? Werden die Analysten aufgrund der positiven Zahlen neue Empfehlungen aussprechen und die Schätzungen für die TUI Aktie Prognose 2025 weiter anheben?
TUI AG Aktie: Kennziffern und Symbol
WKN: TUAG50, ISIN: DE000TUAG505, Ticker-Symbol: TUI1
TUI Aktie Chart (Xetra-Handel)
Verstehen Sie Ihr Investment: Das Geschäftsmodell der TUI AG
Wer insbesondere in Deutschland und Großbritannien verreisen möchte, der kommt nur schwer an TUI vorbei. Das Unternehmen betreibt ein vollständig vertikal integriertes Urlaubsportfolio, welches sich aus den folgenden Geschäftssegmenten zusammensetzt:
Markets & Airlines: Die typische Customer Journey beginnt in einem der vielzähligen Vertriebskanälen der TUI Group. Hierzu gehören die hauseigenen Reisebüros sowie viele kleinere Reisegesellschaften in den jeweiligen Ländern, die von TUI aufgekauft wurden und unter Namen wie AirtursGebecoL’TUR bekannt sind.
Kommt es zur Buchung, können die Kunden dann eine der Fluggesellschaften nutzen, die sich ebenfalls im Besitz des Konglomerats befindet. Insgesamt wird über eine Flotte von 126 Flugzeugen verfügt, welche mehr als 40 Länder hauptsächlich in Europa, aber auch zum Teil in Nordafrika oder Westasien ansteuern.
Hotel & Resorts: Hotels und Resorts befinden sich zum Teil im Besitz der Gesellschaft, während andere durch Partner und Joint Ventures betrieben werden. Insgesamt umfasst das Portfolio 424 eigene Hotels, welche mehrheitlich mit 4 bis 5 Sternen ausgezeichnet wurden.
TUI Musement: Laut TUI ist der Markt für Touren & Aktivitäten nach dem Flug- und Hotelgeschäft das drittgrößte Segment im Tourismus. Mit diesem Segment profitiert das Unternehmen nicht nur von den Ausgaben der Touristen für An- und Abreise sowie Unterkunft, sondern auch von den Aktivitäten vor Ort. Die TUI Group möchte ihr Hauptgeschäft auf dieses Segment umstellen und hier als digitaler Plattform Dienstleister wie Booking.com agieren. Dazu aber später mehr.
Kreuzfahrten: Auch Kunden, die lieber aufs Meer statt ans Meer wollen, versucht TUI für sich zu gewinnen. Hier unterhält das Unternehmen rund 16 Kreuzfahrtschiffe, die unter den Marken TUI CruisesHapag-Lloyd CruisesMarella Cruises bekannt sind.
Verstehen Sie Ihr Investment: Branche, Marktumfeld und Trends
Die Tourismusbranche lässt sich auf die Bereiche
- Pauschalreisen,
- Hotels,
- Ferienwohnungen und
- Kreuzfahrten aufteilen
In ihrer Gesamtheit ist sie als extrem zyklisch einzuordnen. Nachfrageeinbrüche im Zuge von Wirtschaftskrisen führen in der Regel zu starken Verwerfung in der Touristikbranche, sodass regelmäßig alte und neue Akteure vom Markt gespült werden. Das liegt insbesondere daran, dass bereits ein Umsatzeinbruch von 10 Prozent ausreicht, um die meisten Unternehmen in die Verlustzone abrutschen zu lassen.
Aufgrund der extrem hohen Konkurrenz, welche sich unter anderem durch eine Vielzahl von Vergleichsportalen und eine hohe Fragmentierung des Marktes ergibt, sind nämlich die Gewinnmargen meist sehr dünn. Der starke Preiskampf in Verbindung mit hohen Fixkosten, die für die Instandhaltung der Hotelanlagen, Flugzeuge und Schiffe über das Jahr hinweg aufgebracht werden müssen, zwingt die Unternehmen, eine Auslastung von mindestens 90 Prozent zu erzielen. Diese Faktoren machen Investitionen in neue Anlagen besonders risikoreich. Unternehmen wachsen entsprechend nur, wenn die Nachfrage seitens der Touristen signifikant und nachhaltig ansteigt.
Nach Prognosen von Statista wird die europäische Reise- und Tourismusbranche im Jahr 2024 ein Volumen von 263,3 Mrd. Euro erreichen. Dies entspricht einer Steigerung von knapp 12 Prozent gegenüber 2019. Gemessen am Gesamtumsatz der TUI im Jahr 2023 in Höhe von 20,7 Milliarden Euro hält die TUI Group damit einen Marktanteil von rund 8 Prozent in Europa.
Bis 2028 erwartet TUI zudem ein durchschnittliches Marktwachstum (CAGR) von 5 Prozent pro Jahr, das damit über dem erwarteten durchschnittlichen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts liegt. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese internen Prognosen eine mögliche Rezession in Europa nicht berücksichtigen. Eine solche Entwicklung würde die stark zyklische Tourismusbranche hart treffen.
Der Trend der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit beeinflussen die Entwicklung der Branche laut Analystenmeinungen am stärksten. Bis 2026 sollen etwa 77 Prozent des Gesamtumsatzes online erwirtschaftet werden. Das könnte das Branchenwachstum zusätzlich unterstützen, da hierdurch die Hürden für das Reisen durch die unkomplizierte Buchung über digitale Kanäle und Online-Plattformen allgemein kleiner werden.
Um langfristig erfolgreich zu bleiben, müssen Unternehmen ihre Emissionsbilanz drastisch reduzieren, um sowohl den Kundenansprüchen genügen zu können, als auch regulatorische Risiken aus dem Weg zu räumen. Vorschriften wie die CO₂-Steuer wären hier als ein solches Risiko zu nennen.
TUI Aktie News: FTI pleite - Kursgewinne für TUI
Der Reisekonzern FTI Touristik mit rund 11.000 Angestellten ist insolvent. Am 03.06.24 hat der Reiseveranstalter einen Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.
Ein Konsortium um den US-Finanzinvestor Certares wollte die FTI Group für einen Euro übernehmen und 125 Millionen Euro frisches Kapital investieren. Doch die Zustimmung der Kartellbehörden verzögerte die Übernahme, was FTI zum Verhängnis wurde. Viele verunsicherte Hotels wollten FTI zunächst keine Kapazitäten anbieten, was das Angebot des drittgrößten europäischen Reisekonzerns schmälerte und zu Umsatzeinbußen führte.
Zudem bestanden viele Leistungsträger auf Vorkasse, was zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf führte. Laut Handelsblatt entstand bei FTI kurzfristig eine Deckungslücke in zweistelliger Millionenhöhe, die bis zum Abschluss des Investorenprozesses nicht geschlossen werden konnte.
Mit dem Bekanntwerden, dass der Konkurrent insolvent ist, sprang der TUI Aktienkurs kurzzeitig um 7 Prozent nach oben. Durch die Pleite des drittgrößten Reisekonzerns Europas ergeben sich TUI neue Möglichkeiten ihren Marktanteil zu steigern und potenzielle Kunden zu übernehmen.
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Fundamentale Analyse – Das Wichtigste aus dem Jahresabschlussbericht 2023
Es ist wichtig, sich einen Überblick über die Entwicklung von Umsatz und operativem Ergebnis der Vorkrisenjahre 2018 und 2019 bis 2023 zu verschaffen. Dabei ist zu beachten, dass die TUI Aktien Mitte 2018 ihr 10-Jahres-Hoch (10,68 Euro) erreichte und sich seitdem in einem starken Abwärtstrend befindet. Aktuell notiert die TUI Aktie noch knapp unterhalb des Bereichs der Allzeittiefs aus den Jahren 2009, 2012, 2020 und 2021.
Es ist deshalb sinnvoll, sich bei der Betrachtung der fundamentalen Entwicklung immer den Aktienchart zur Hand zu nehmen, da wir vergleichen möchten, wie die finanzielle Situation in den jeweiligen Perioden vom Markt gehandelt wurde.
Geschäftsjahr 2023 - TUI lässt die Krise hinter sich
Für das Gesamtjahr 2023 wurde ein Umsatz von 20,67 Milliarden Euro ausgewiesen. Dieser neue Umsatzrekord übertraf das Ergebnis des Vorjahres um rund 25 Prozent und das des Jahres 2019 um gut 9 Prozent. Auch bei der Profitabilität zeigte die TUI, dass sie die Krise endgültig hinter sich gelassen hat. Das bereinigte EBIT lag mit 977 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie 2022. Gegenüber 2019 stieg das EBIT um 30 Prozent.
Die Gesundung der Finanzlage spiegelt sich auch im Nettogewinn wider, der mit 305,8 Mio. Euro nahe an den 2019 erzielten 532 Mio. Euro liegt. 2022 war noch ein Nettoverlust ausgewiesen worden. Damit ist es der TUI gelungen, innerhalb eines Jahres von einem negativen Konzernergebnis fast wieder das Vorkrisenniveau zu erreichen.
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Weitere InformationenBesonders gute Nachrichten für die Aktionäre kamen bei der Vorstellung des Ausblicks für das Gesamtjahr 2024. So stellt der Konzern eine Umsatzsteigerung von mindestens 10 Prozent sowie eine Steigerung des EBITs um ganze 25 Prozent in Aussicht. Darüber hinaus soll in den Folgejahren das EBIT mit weiteren 7 bis 10 Prozent steigen.
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Ergebnisse aus dem dritten Quartal 2024 - zweistelliges Wachstum zum achten Mal in Folge!
Mit einem Umsatz von 5,8 Milliarden Euro und einem Plus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr setzte das Unternehmen seine positive Entwicklung fort. Maßgeblich für den Anstieg waren höhere Volumina, verbesserte Preise und gestiegene Raten, die das starke Produktportfolio der TUI widerspiegeln.
Besonders hervorzuheben ist die deutliche Verbesserung des bereinigten EBIT, das im dritten Quartal mit 231,9 Millionen Euro um 62,4 Millionen Euro über dem Vorjahreswert lag. Zu diesem Wachstum trugen alle operativen Segmente des Konzerns bei. Der Bereich Hotels & Resorts erzielte mit einem Anstieg des bereinigten EBIT um 16,3 Prozent erneut ein Rekordergebnis, das auf höhere Übernachtungszahlen, eine bessere Auslastung und verbesserte Raten bei den TUI Marken zurückzuführen ist.
Bemerkenswert ist auch die Reduzierung der Nettoverschuldung des Unternehmens. Diese belief sich zum 30. Juni 2024 auf 2,1 Milliarden Euro und lag damit deutlich unter dem Vorjahreswert von 2,2 Milliarden Euro. Diese Reduzierung wurde im Wesentlichen durch einen positiven Free Cash Flow erreicht.
Ein wichtiger Meilenstein war im Juli die erfolgreiche Platzierung einer nicht nachrangigen, unbesicherten Wandelanleihe in Höhe von 487 Millionen Euro. Mit dem Nettoemissionserlös wurde die bestehende Wandelanleihe in Höhe von 472 Millionen Euro zurückgekauft und damit die Refinanzierungsstrategie der TUI erfolgreich fortgesetzt. Die vollständige Refinanzierung der nicht in Anspruch genommenen KfW-Kreditlinie wurde ebenfalls abgeschlossen und unterstreicht das Vertrauen in die finanzielle Stabilität des Unternehmens.
TUI-CEO Sebastian Ebel zeigte sich angesichts des weiterhin herausfordernden Marktumfelds“ zufrieden mit den jüngsten Geschäftsergebnissen. Besonders hob er hervor, dass das Unternehmen zum achten Mal in Folge ein zweistelliges Wachstum des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern erzielt habe. Auch für die kommende Wintersaison zeigte sich Ebel optimistisch.
TUI Prognose für 2024
Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2024 baut auf den bisherigen Erfolgen auf, insbesondere auf dem bemerkenswerten Anstieg des bereinigten EBIT auf 232 Millionen Euro. Dieses Wachstum ist vor allem auf deutliche Verbesserungen in den Segmenten Hotels & Resorts und Kreuzfahrten sowie auf die Rückkehr zu normalen Hedging-Praktiken im Segment Markets & Airlines zurückzuführen.
Angesichts dieser Entwicklungen bestätigt das Unternehmen seine im Geschäftsbericht 2023 dargelegte Prognose für das Geschäftsjahr 2024. Es wird ein Umsatzwachstum von mindestens 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. Darüber hinaus wird ein Anstieg des bereinigten EBIT um mindestens 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert erwartet.
Die Buchungen im Bereich Markets & Airlines zeigen bereits eine besonders starke weitere Entwicklung. Die Buchungen für die Wintersaison 2024/25 liegen bereits 6 Prozent über dem Vorjahresniveau, bei gleichzeitigen Preissteigerungen von 3 Prozent.
Mittelfrisitige Unternehmensstrategie
Die TUI Group verfolgt eine konsequente Strategie, um das profitable Wachstum des Unternehmens weiter voranzutreiben. Ein zentrales Element dieser Strategie ist die Steigerung des Customer Lifetime Value, indem das Geschäft agiler und kosteneffizienter gestaltet wird. Darüber hinaus soll die Geschwindigkeit der Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen erhöht werden, um den Shareholder Value weiter zu maximieren.
Zu den mittelfristigen Zielen gehört eine deutliche Steigerung des bereinigten EBIT mit einer angestrebten durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von rund 7 bis 10 Prozent. Darüber hinaus plant TUI, den Nettoverschuldungsgrad (aktuell bei 1,19x) deutlich unter 1,0x zu senken. Ein weiteres Ziel ist die Rückkehr zu einem Kreditrating, das dem Niveau vor der Pandemie entspricht und von den Ratingagenturen S&P und Moody’s im Bereich BB/Ba eingestuft wird. Ein besseres Kreditrating zieht neue Kapitalgeber an und reduziert die Höhe der Zinszahlungen für neu aufgenommene Kredite.
Wann zahlt TUI wieder Dividenden?
Die Dividendenpolitik der TUI AG hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Vor der Pandemie zahlte das Unternehmen regelmäßig Dividenden, zuletzt für das Geschäftsjahr 2019 in Höhe von 0,54 Euro je TUI Aktie. Mit Beginn der Covid-Krise hat TUI die Dividendenzahlung ausgesetzt, um die Auflagen des staatlichen Überbrückungskredits zu erfüllen. Seither wurde auch keine Dividende mehr ausgeschüttet.
In einem aktuellen Interview erklärte Finanzvorstand Mathias Kiep, dass TUI auf absehbare Zeit keine Dividende zahlen werde, da das Unternehmen zunächst seine finanzielle Basis stärken und Vertrauen zurückgewinnen müsse. TUI habe bereits mit der Tilgung der Staatskredite begonnen und wolle in Kürze auch die restlichen 550 Millionen Euro der ursprünglich zwei Milliarden Euro umfassenden KfW-Kreditlinie zurückzahlen. Ein Unternehmenssprecher betonte, dass TUI wieder ein verlässlicher Dividendenwert werden wolle, dies aber erst nach vollständiger Bewältigung der finanziellen Herausforderungen möglich sei.
TUI AG: SWOT-Analyse
Risiken & Schwächen
Makroökonomisches Risiko – Potenzielle Rezession 2024/2025: Einige Analysten erwarten Ende 2024 bzw. im Laufe des Jahres 2025 eine negative konjunkturelle Entwicklung insbesondere in Europa. Eine besonders zyklische Branche wie die der Touristik ist in solchen Fällen stark durch die steigende Sparquote und sinkendem Wohlstand in der Bevölkerung betroffen.
Geopolitische Risiken: Die geopolitischen Risiken aus dem anhaltenden Krieg in der Ukraine und dem Konflikt im Mittleren Osten liegen für die TUI AG vor allem in einer möglichen Destabilisierung der Regionen. Diese kann zu Reisebeschränkungen und einer geringeren Nachfrage nach Reisen in diese Gebiete führen. Diese Konflikte können auch zu einer allgemeinen Verunsicherung und einer verringerten Reiselust beitragen, insbesondere wenn es zu einer Eskalation dieser Auseinandersetzung kommt.
Energiekrise: Europa und insbesondere Deutschland und England sind mit einer anhaltenden Energiekrise konfrontiert. Befürchtungen über Engpässe in der Energieversorgung reichen bis hin zu möglichen Blackouts. Dies hat Auswirkungen auf die Strompreise, aber auch auf die Treibstoffpreise. Der Kerosinpreis lag zwischenzeitlich 80 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2017 und 2019. Anfang 2022 rechneten die Fluggesellschaften mit einem durchschnittlichen Kerosinpreis von etwa 2,5 Euro pro Gallone. Am Ende lag er bei rund 3,5 Euro pro Gallone. Trotz des relativ starken Preisrückgangs seit Ende 2022 sind für 2024 wieder Preise um oder sogar über 3,2 Euro pro Gallone denkbar.
Chancen & Stärken
Positive Trends in wichtigen Kennzahlen: Die letzten acht Quartalsberichte zeigen eine deutliche Verbesserung der Ertragslage. Besonders positiv ist die Buchungslage, die seit dem Frühsommer 2023 über dem präpandemischen Niveau liegt. Sollte diese über die nächsten 2 bis 3 Jahre stabil bleiben, dann könnte die TUI ihre Schulden in einem effizienten Maße zurückzahlen und die Konzernumstrukturierung erfolgreich abschließen. Der größte Tourismuskonzern der Welt könnte in einem solchen Fall als renovierter und digitalisierter Reiseunternehmen mit einer hohen Finanzstabilität sowie deutlich höheren Margen aus der Krise hervorgehen.
Erfolgreiche Tilgung der Staatshilfen: Trotz der enormen Herausforderungen durch die Corona-Krise und der daraus resultierenden hohen Verschuldung konnte das Unternehmen bereits im ersten Quartal 2024 einen entscheidenden Erfolg verbuchen: die vollständige Rückzahlung der gesamten Staatshilfen. Dieser Schritt markiert einen Wendepunkt in der Bewältigung der finanziellen Belastungen. Trotz der vier Kapitalerhöhungen in Folge, die den Aktionären viel abverlangt und den Wert der Aktien verwässert haben, und trotz der Herausforderungen durch die hohen Zinskosten zeigt dieser Schritt die Entschlossenheit und das strategische Geschick der TUI AG. Gleichzeitig wurde das Kreditrating des Unternehmens auf B+ mit positivem Ausblick angehoben. Ein besseres Kreditrating zieht neue Kapitalgeber an und reduziert die Höhe der Zinszahlungen für neu aufgenommene Kredite.
Konzernumstrukturierung: Das Unternehmen will weniger eigene physische Dienstleistungen anbieten und mehr als Vermittler durch Kooperationen mit Drittanbietern agieren. Dadurch kann das Unternehmen margenschwache Segmente abbauen, seine Finanzlage verbessern und sich auf die Entwicklung wachstumsstarker digitaler Lösungen konzentrieren. Um diese Aufgaben bewältigen zu können und die finanziellen Abflüsse zu kompensieren, benötigt die TUI Group wieder Auslastungen von etwa 90 Prozent wie zu Vorkrisenzeiten bei gleichzeitig höherem durchschnittlichen Preis. Genau das ist dem Konzern sowohl im Sommer 2023 als auch 2024 gelungen. Die Auslastung erreichte bzw. überbot die Zielmarken, während die Durchschnittspreise um fast 20 Prozent angehoben werden konnten.
Analystenschätzungen: Kursziele der TUI Aktie
TUI Aktie Prognose Übersicht
13 Experten haben ihre Einschätzung zum Kursziel der TUI Aktie abgegeben und prognostizieren im Durchschnitt ein Kursplus von +67 % auf 9,63 EUR pro Aktie. Während die Optimisten einen Höchstkurs von 16,00 EUR (+176 %) erwarten, sehen die Konservativen Potenzial auf rund 6,60 EUR je Aktie (+14%).
Von den 13 Analysten raten 7 zum Kauf der TUI Aktie, 5 plädieren fürs Halten, und 1 empfiehlt zum Verkauf.
Schätzung und Analysen der Geldhäuser
Die Analysten sehen ihre Kursziele nach der Veröffentlichung der neuen Zahlen der TUI AG bestätigt. Die UBS bleibt bei ihrer neutralen Einschätzung und einem Kursziel von 8,28 Euro. Auch Jefferies stuft die TUI Aktie weiterhin mit „Hold“ ein und sieht das Kursziel unverändert bei 7,50 Euro.
Die Analysten der Deutsche Bank Research bleiben optimistisch und halten an ihrer Kaufempfehlung sowie dem Kursziel von 10,50 Euro fest. Sie verweisen auf die günstigen Bewertungskennzahlen nach der Bestätigung der Umsatz- und Gewinn-Prognosen durch den TUI-Vorstand.
Das Schlusslicht bildet Bernstein Research. Mit der Einstufung „Market-Perform“ und einem Kursziel von 6,80 Euro wird der Aktie deutlich weniger Kurspotenzial zugeschrieben.
TUI Aktie: Basisdaten
TUI Aktie Prognose 2025: Fazit
TUI AG schaltet einen Gang höher und beweist, dass sie in der Lage ist, langfristig zu alter Stärke und Stabilität zurückzufinden. Langfristig bestehen zudem gute Aussichten, durch die geplanten Restrukturierungen, Portfolioanpassungen und Kostensenkungsmaßnahmen gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Warum ist der TUI Aktienkurs dann immer noch so niedrig? Aufgrund der zahlreichen Kapitalerhöhungen lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung der Marktkapitalisierung der TUI Group, die aktuell bei rund 2,84 Milliarden Euro liegt. Diese ist im Gegensatz zum Aktienkurs nicht so stark gesunken, sondern liegt mit Ausnahme des Jahres 2020 mehr als halb so hoch wie in den Jahren 2021 und 2019, als die Marktkapitalisierung der TUI AG bei rund 5 Mrd. EUR lag. Eine Erholung auf dieses Niveau entspräche einer Kurssteigerung von rund 70 Prozent und nicht einer Verdreifachung des Aktienkurses, wie es der Kursverlauf über die letzten 4 Jahre suggeriert.
Dennoch: Es gilt im Großen und Ganzen zu erkennen, dass das TUI Management in den letzten Quartalen hervorragende Arbeit geleistet hat und das Unternehmen in die richtige Richtung zu manövrieren scheint. Langfristig besteht daher für die TUI Aktie weiteres Kurspotenzial, das weit über die Erholung auf das Vor-Pandemische-Niveau und damit über die oben genannten 70 Prozent hinausgeht. Dies gilt natürlich nur unter der Voraussetzung, dass keine der oben genannten Risiken bzw. externen Schocks eintreten, die die zyklische und fragile Reiseindustrie erneut in Schwierigkeiten bringen. Derzeit scheinen die düsteren Aussichten für den europäischen Markt und die Angst vor einer weltweiten Rezession die Aktienkurse zu deckeln. Schließlich preist die Börse immer die mittelfristige Zukunft ein.
Über eines sollte man sich jedoch vor dem Eröffnen einer Order im Klaren sein: Anleger, die sich von einem mittelfristigen Trade hohe Gewinne versprechen, müssen mit einer hohen Volatilität und zwischenzeitlichen Schwankungen im zweistelligen Prozentbereich rechnen. Wer hier ohne professionelle Strategie und Handelsplanung agiert, sollte von einem solchen Trade absehen. Für langfristig orientierte Anleger bieten sich aus unserer Sicht jedoch interessante Einstiegsmöglichkeiten mit attraktiven Renditechancen auf Sicht der nächsten 5 Jahre.
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Merken: Wenn Sie regelmäßige Einkünfte an der Börse erzielen möchten, dürfen Sie nicht ausschließlich von steigenden Kursen abhängig sein.
Bildquelle(n): TUI, Eulerpool, Indexmundi, Statista
Inhalte: FinMent
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Aktien-Stammdaten
Ticker-Symbol der Aktie: TUI1
WKN: TUAG50
ISIN: DE000TUAG505
Anzahl der Aktien: 507 Mio.
Streubesitz: 88,03 %
Kontakt: TUI AG
Postadresse
Karl-Wiechert-Allee 4
Hannover, Niedersachsen (Lwr Saxony) 30625
Tel: +49.511.566.00
Fax: +49.511.566.1901
E-Mail-Adresse: info@tui.com
Website: http://www.tui-group.com
Quellenangaben:
https://de.statista.com/outlook/mmo/
reisen-tourismus/europa
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/
handel-konsumgueter/reisekonzern-tui-kommt-
aus-der-krise-doch-die-aktie-bleibt-im-corona-tief/
29142086.html
https://www.tuigroup.com/damfiles/default/
tuigroup-15/de/investoren/6_Finanzberichte-
und-Praesentationen/Finanzberichte/2019/
TUI_AR_2019_DE.pdf-d9fd7b079ab8fc
429201bb2eaf296c66.pdf
https://www.tuigroup.com/damfiles/default/
tuigroup-15/de/investoren/6_Finanzberichte-
und-Praesentationen/Finanzberichte/2023/
TUI_23_002_GB23_DE_Gesamt_231205_
interaktiv_2121.pdf-db5629e48de63c6559ddb
313c3a1bca7.pdf
https://www.indexmundi.com/de/rohstoff
preise/?ware=kerosin&monate=60&
wahrung=eur
https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/
TUI-AG-470539/analystenerwartungen/
https://www.tuigroup.com/damfiles/default/tuigroup-
15/de/investoren/6_Finanzberichte-und-Praesentationen
/Finanzberichte/2024/Q3_2024_Zwischenmitteilung_
20240813.pdf-a3dc003056789fc9b6298453601f43b8.pdf
https://www.tuigroup.com/de-de/investoren/faq/dividende