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Shell Aktie Prognose 2022: Kursziel, Dividende, Aktienkurs und Ausblick
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Als weltgrößter Vertreiber von Kraft- und Schmierstoffen agiert Shell plc (ex Royal Dutch Shell) in mehr als 70 Ländern der Erde. Die Shell Aktie (WKN: A3C99G, ISIN: GB00BP6MXD84, Symbol: R6C0) ist daher in erheblichem Ausmaß vom Ölpreis abhängig. Neben diesen Produkten gehören auch Bitumen, Flüssiggas (LNG) für Endkunden und Industrie sowie Chemikalien und Petrochemikalien für industrielle Kunden sowie Transportwesen zum Portfolio des Unternehmens. Neuerdings beschreitet Shell plc auch neue Wege in den Bereichen E-Mobilität, erneuerbare Energien und im Wasserstoff-Sektor, was interessante Auswirkungen auf den Aktienkurs des Ölkonzerns haben könnte.
Shell Aktie
Name: Shell plc Aktie, WKN: A3C99G, ISIN: GB00BP6MXD84, Ticker-Symbol: R6C0
Shell Aktienkurs
Entwicklung und Unternehmensgeschichte Shell plc
Der Name Shell ist ursprünglich im Jahr 1833 ins Leben gerufen worden, als Marcus Samuel ein Kuriositätengeschäft gründete. Der Name ist zurückzuführen auf den vorrangigen Handel mit außergewöhnlichen Muscheln. Das viktorianische Zeitalter war geprägt von einer Vorliebe dieser Muscheln als Sammlerobjekte oder Ornamente. Das Geschäft wurde durch Samuels Söhne fortgeführt und schnell zu einem Import-Export-Handel ausgebaut. Die Söhne verschoben den Fokus des Geschäfts auf den Transport von Kerosin für Beleuchtungen. Schließlich kam es 1890 zum Firmennamen „The Shell Transport and Trading Company plc„. Das in London ansässige Unternehmen baute Tankschiffe zum Transport von Öl und betätigte sich auch in der Raffinierung und Förderung von Öl. Aus traditionellen Gründen wurden der Name Shell sowie das berühmte Logo mit der Kammmuschel beibehalten.
Die ex Royal Dutch Shell Gruppe entstand zunächst 1907 als Henri Deterding die N.V. Koninklijke Nederlandse Petroleum Maatschappij mit Shell zusammenschloss. Trotz der Bündelung des Geschäfts blieben diese beiden Firmen jedoch noch lange einzeln als Holding-Gesellschaften aktiv. Im Verlaufe der Zeit kam es zur Umbenennung des niederländischen Unternehmens in Royal Dutch Petroleum Company. Die Fusion zur Royal Dutch Shell (RDS) erfolgte im Jahr 2005.
Im November 2021 gab der Vorstand des Mineralölkonzerns, Ben van Beurden, bekannt, dass Shell (ex Royal Dutch) seine Hauptverwaltung und den Steuersitz aus dem niederländischem Den Haag nach London verlegt. Seit 20. Dezember 2021 agiert der Konzern unter neuem Namen: „Shell plc“. Der Grund dafür liegt in der niederländischen Quellensteuer auf Dividenden von 15 Prozent, welche Shell durch doppelte Aktienstruktur (A und B Aktien) umgehen wollte. Nach der Verlegung ist die duale Aktienstruktur vereinfacht bzw. angepasst worden. Das bedeutet, dass die A und B Aktien als eine Aktie ab Ende Januar 2022 an den Börsen gehandelt werden, z.B an: Euronext Amsterdam, London Stock Exchange, NYSE, Deutsche Börse AG etc. Der Ölkonzern plant den Aktienrückkauf eigener Aktien im Volumen von 8,5 Mrd. US-Dollar, was mehr Dividendenausschüttungen an Aktionäre bringen soll. Der Energieproduzent hat die Rechtsform einer plc (public limited company) nach britischem Recht.
Was ist ein Aktienrückkauf?
Ein emittierendes Unternehmen kauft eigene Wertpapiere, welche es früher ausgegeben hat, zurück. Der Emittent (Aktienherausgeber) kann eigene Papiere entweder direkt über die Börse erwerben oder sie von seinen Aktionären für einen bestimmten Preis abkaufen. Somit wird ein Teil (max. 10 Prozent des Grundkapitals) von der Aktiengesellschaft vom Markt genommen. Dadurch stehen weniger Aktien an der Börse frei zur Verfügung. Ein Aktienrückkauf kann ein positives Instrument für die Verbesserung der Eigenkapitalquote sein.
- Kurssteigerung: Durch eine reduzierte Anzahl der handelbaren Aktien und steigender Nachfrage, streben Unternehmen eine Kurssteigerung über einen längeren Zeitraum an. Steigende Kurse und gleichzeitig steigende Umsatzerlöse des Unternehmens erhöhen den zukünftigen Gewinn pro Aktie. Dies kann wiederum zu höheren Dividenden für die Aktionäre führen.
- Schutz vor Übernahme durch die Konkurrenz: Aufgrund einer verringerten Anzahl sich im Umlauf befindenden Wertpapieren, wird eine feindliche Übernahme durch andere Gesellschaften erschwert.
- Übernahme von anderen Konzernen: Der Aktienrückkauf kann von Aktiengesellschaften (AG) genutzt werden, um mit diesen Unternehmensanteilen eine andere Gesellschaft zu bezahlen. Sie dienen somit als eine Transaktionswährung.
- Motivierte Mitarbeiter: Ein Teil der zurückgekauften Anteilsscheine kann an die Mitarbeiter ausgegeben werden. Die Mitarbeiterbeteiligung soll zur Steigerung der Arbeitsmoral und höherer Firmenverbundenheit beitragen.
Shell Aktien und ex Royal Dutch Shell Aktien: A und B
Bis Januar 2022 ließen sich die ex Royal Dutch Shell Aktien in zwei Aktiengattungen unterscheiden, die A und B Aktie. Die A Aktie trug die WKN: A0D94M und die ISIN: GB00B03MLX29. Die B-Aktie hatte die WKN: A0ER6S und die ISIN: GB00B03MM408. Der maßgebliche Unterschied bestand in der steuerlichen Handhabung. Die Shell A Aktie wurde in Euro gehandelt, während die Shell B Aktie in britischen Pence gehandelt wurde. Als ordinary shares entsprachen beide Aktien hinsichtlich der Stimmrechte und Dividendenansprüche einander.
Die A Aktien wurden nach niederländischem Steuerrecht gehandhabt. Dies bedeutete einen Quellensteuerabzug von 15 Prozent auf die Gewinne. Die B Aktien unterlagen britischem Steuerrecht. Dies hieß, dass es keinen Quellensteuerabzug auf die Dividende gab. Für deutsche Anleger sind die steuerlichen Folgen, etwa bei der Dividendenausschüttung, bei beiden Aktiengattungen gleich. Die niederländische Steuer ist voll auf die deutsche Abgeltungssteuer beziehungsweise Kapitalertragssteuer (25 % + Solidaritätszuschlag + ggf. Kirchensteuer) anrechenbar. Der Kurs der beiden Aktien hatte leichte Abweichungen voneinander. Die A und B Aktien sind nicht mehr handelbar.
Gegenwärtig wird eine neue Shell Aktie gehandelt. Die Aktie besitzt eine neue WKN: A3C99G und eine neue ISIN: GB00BP6MXD84. Die Sparpläne mit alten Shell Aktien werden auf die neuen eingerichtet und die alten Aktien im Portfolio bzw. Depot durch die Broker in neue umgewandelt.
Shell und seine Partner und Kooperationen
Einer der wichtigsten Anteilseigner des Ölproduzenten ist die Norges Bank Investment Management, die Zentralbank von Norwegen. NBIM zählt zu einem der größten Fonds der Welt mit einem Marktwert von 1,173 Billionen Euro. Dieser hält insgesamt Beteiligungen an dem Gesamtunternehmen von etwa 2,85 Prozent. Der zweitgrößte Anteilseigner ist die Vanguard Group, Inc, mit der Beteiligung von 1,74 Prozent.
Shell (ex Royal Dutch Shell) hat im Jahr 2015 die britische BG Group übernommen. Die BG Group plc war ein britischer Energiekonzern mit Fokus auf der Suche nach Erdgas. Das Unternehmen mit Hauptsitz im britischen Reading war gelistet im FTSE 100. Im April 2015 wurde vereinbart, dass das BG Group vollständig durch Shell plc übernommen wird. Abgeschlossen ist diese Übernahme seit Februar 2016.
Anfang Februar 2022 schloss Shell (ex Royal Dutch) die Übernahme des Stroms- und Gaseinzelhändlers Powershop Australia als hundertprozentige Tochtergesellschaft ab. Dadurch wird der Mineralölkonzern als australischer Stromanbieter für Privathaushalte, Gewerbe- und Industriekunden agieren. In diesem Zusammenhang plant der Ölproduzent in Zukunft mehr innovative Energielösungen, wie Elektromobilität und Batteriespeicherung, den Kunden anbieten zu können.
Ex Beteiligungen und Partnerschaften
Im März 2022 gab Shell die Absicht bekannt, aus Beteiligungspartnerschaften mit Gazprom und verbundenen Unternehmen auszusteigen.
- Pipelineprojekt Nord Stream 2 (10%)
- Sakhalin-2 (27,5%)
- Salim Petroleum Development (50%)
- Gydan Energy (50%)
Ungeachtet des Ausschlusses aus Beteiligungen beabsichtigt der Konzern 20-30 Prozent vom Cashflow als Gewinnausschüttungen an die Aktionäre zu zahlen.
Shell (ex Royal Dutch) kooperiert mit mehreren Gesellschaften auch außerhalb ihres Kerngeschäfts, darunter Betreibern aus den Sektoren erneuerbare Energien, E-Mobilität und der Brennstoffzellen-Technologie.
Engagement in erneuerbare Energien, E-Mobilität und Wasserstoff
Nachdem Shell (ex Royal Dutch Shell) über viele Jahre hohe Umsätze und Gewinne mit der Förderung, Verarbeitung und dem Vertrieb fossiler Energieträger verdient hat, was sich auch im Aktienkurs bemerkbar machte, richtet sich der Fokus nun verstärkt auf nachhaltigere Technologien.
So gehört Shell zu den größten Kunden des britischen Wasserstoff-Unternehmens ITM Power. Das Energiekonzern mit Hauptsitz in Sheffield ist spezialisiert auf Elektrolyseure, Wasserstoff für Brennstoffzellen sowie die Herstellung integrierter Wasserstoff-Energieanlagen. Die Kooperation zwischen Shell und ITM Power soll nun vertieft werden. So plant Shell plc, in der größten deutschen Raffinerie Rheinland nachhaltige Flugkraftstoffe herstellen. Die PEM-Elektrolyse-Anlage aus dem Hause ITM Power soll in ihrer Kapazität um 100 Megawatt erhöht werden. Hierbei setzt Shell-Konzern auf die Partner ITM Power, ITM Linde Electrolysis GmbH sowie Linde.
In Anbetracht des Ausbaus der Aktivitäten im Wasserstoff-Sektor stellt sich die Frage der Auswirkungen auf den Aktienkurs.
News: Performance der Shell Aktie Prognose
Der Kurs der Shell Aktie entwickelt sich unter anderem beeinflusst durch die Entwicklung der Ölpreise. Zudem wird der Kurs, durch den vom Energieproduzent betreibenden Aktienrückkauf, beeinflusst. Nach der Zusammenlegung der Aktien A und B zu Anfang des Jahres stieg der Aktienpreis kontinuierlich weiter an. Ende Januar betrug der Shell Kurs 20,31 Euro, konnte jedoch bis Anfang April einen Kursanstieg auf 25,99 Euro verzeichnen. Insgesamt wurden am 31. Januar 7.650.025.905 Stammaktien ausgegeben.
Zu Beginn des Jahres war der Ölpreis von einem kontinuierlichen Anstieg geprägt und erreichte bei der Marke von 119,15 Euro im März sein Hoch . Darauf fiel der Preis jedoch wieder rasch auf 89,46 Euro. Nach einiger Zeit mäßiger Aufwärtsbewegung, sind die wichtigsten Ölsorten aktuell wieder leicht in Rezession. Dazu gehören etwa die WTI Sorten (West Texas Intermediate), die bei knapp 86 Euro stehen. Der wichtige Wert Öl Brent notierte zuletzt bei 90,35 Euro pro Barrel (Stand 11.04.2022).
Auch der Preis der Shell Aktie hat sich in diesem Jahr zunächst gut erholt. Zwischen April 2021 und April 2022 hat sich das Wertpapier nahezu verdoppelt. Der Aktienkurs befindet sich inzwischen wieder auf einem Niveau, wie vor der Pandemie. So kostete das Papier im Januar 2020 26,42 Euro und nun zwei Jahre später, im April 2022 liegt der Kurs wieder bei der Marke 25,99 Euro. Somit wurde das Durchschnitts-Kursziel von 22,69 Euro erreicht. Gegenwärtig ergibt sich ein neues Durchschnitts-Kursziel aus den Experten Analysen von 30,46 Euro (Stand 11.04.2022) Trotz volatiler Ölpreise und milliardenschwerer Abschreibungen, nach dem Ausstieg des Konzerns aus dem Geschäft mit Russland, spricht die Mehrheit der Analysten eine Empfehlung zum Kauf der Shell Wertpapiere aus, da sie von einem weiteren Aufwärtstrend im Kurs der Shell Aktie ausgehen.
Shell und Dividende
Hinsichtlich der Dividendenzahlung gibt es bei dem Ölkonzern mehrere Besonderheiten. Zum einen wurden die Dividende lange in Form einer Stockdividende ausgegeben. Das bedeutet an Stelle einer direkten Auszahlung erhielten Aktionäre auf Wunsch lange Zeit zusätzliche Aktien als Dividende. Inzwischen wurde die Stockdividende der Shell Aktie gestoppt. Zum anderen erfolgt die Dividendenzahlung quartalsweise vier Mal im Jahr. Typischerweise zahlt das Unternehmen im März, im Juni, im September und im Dezember Dividende. Der jüngste Ex-Dividenden-Tag war der 17. Februar.
Die noch folgenden Ex-Tage sind der 19. Mai, der 11. August und der 10. November. Die eigentliche Zahlung beziehungsweise Ausschüttung der Quartalsdividenden erfolgt nach gegenwärtigem Stand am 27. Juni, am 19. September und am 19. Dezember. Die Quartalsdividende bzw. die Zwischendividende vom 28. März 2022 wurden mit 0,2181 Euro je Aktie ausbezahlt, was einer Dividendenrendite von 0,82 Prozent entspricht. Für das Gesamtjahr 2021 hat Shell plc 0,85 Euro je Aktie (3,73 Prozent) an die Aktionäre ausgeschüttet.
Die Entwicklung der Dividenden der Shell Aktie ist ungewöhnlich. Seit dem zweiten Weltkrieg war die Gewinnausschüttung fast durchweg von konstanter Entwicklung. Doch im Zusammenhang mit der Pandemie und der Ölschwemme sah sich Shell veranlasst, die Dividende um zwei Drittel zu kürzen. Auch, wenn im Quartalsvergleich die Dividende wieder um 3,5 Prozent angehoben wurde, ist das ursprüngliche Niveau vor der Pandemie noch lange nicht wieder erreicht.
Richtig in Öl Aktien wie Shell investieren: So geht’s …
Shell Aktie: Basisdaten
Fazit und Ausblick
Seit Januar 2022 heißt Royal Dutch Shell „Shell plc“ und hat ihre Hauptverwaltung sowie Steuersitz im London. Die früher kategorisierten A und B Aktien wurden Ende Januar in eine einzige Shell Aktie (WKN: A3C99G, ISIN: GB00BP6MXD84) umgewandelt. Die A und B Wertpapiere sind nicht mehr handelbar. Aktuell betreibt der Konzern einen Aktienrückkauf, der sich positiv auf den Aktienpreis auswirken soll.
Aufgrund des realwirtschaftlichen Gegenwerts hat sich die Shell Aktie als klassische Value-Aktie etabliert. Mit einer Marktkapitalisierung von 193 Milliarden Euro und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 0,65 liegen für ein Industrie-Unternehmen solide Werte vor. Gegenwärtig befindet sich der Ölkonzern finanziell auf einem Weg der Besserung. Dennoch bleibt zu berücksichtigen, dass die Abhängigkeit der Rohöl- und Gaspreise ein Risiko für den Aktienkurs darstellt. Gegenwärtige Investitionen tragen dazu bei, die aktuelle Marge beizubehalten.
Trotz der Reduktion der Quartalsdividenden seit Anfang der Pandemie sind noch Dividendenrenditen zwischen 3 und 4,07 Prozent möglich.
Das Kursniveau vor der Pandemie hat die Shell Aktie kürzlich wieder erreichen können. Seit Anfang März 2021 liegt hier ein intakter Aufwärtstrend vor, welcher bei 27 EUR aktuell an seinem Hoch taxiert. Eventuelle Rücksetzer in den Bereich zw. 22 und 24 EUR könnten sich als attraktive Einstiegsmöglichkeiten erweisen
Größere Wachstumssprünge sind beim Shell Aktienpreis mittelfristig nicht abzusehen. Moderates Wachstum ist möglich, doch empfehlen sich im Sinne der Gewinnmitnahmen Stopps zum Absichern. Bei entsprechendem Signal kann es empfehlenswert sein, auf momentan noch günstige Optionen zu setzen.
Bildquelle: shuttestock, Shell, pixabay
- Veröffentlicht am
- 27.04.2022
Themen:
Aktien-Stammdaten
Ticker-Symbol der Aktie: R6C0
WKN: A3C99G
ISIN: GB00BP6MXD84
Anzahl der Aktien: 7,65 Mrd.
Streubesitz: 99,9%
Finanzdaten je Aktie
Dividende: 0,89 USD
Gewinn: 2,60
Cashflow: 5,84
*in USD
Kontakt: Shell plc
Postadresse:
Shell Centre
London, SE1 7NA, United Kingdom
Telefon : +31 (0)70 377 9111
Fax : +31 (0)70 377 3856
Homepage : http://www.shell.com
E-Mail-Adresse: ir-europe@shell.com