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Siemens Energy Aktie Prognose 2025: Vom Underdog zum Überflieger!
Siemens Energy Aktie News: Nachfrageschub dank KI-Boom
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Jan Lauer
- | Letzte Aktualisierung am
Ganz gleich, ob Smartphone, Toaster oder E-Auto-Ladesäule: Elektrizität ist ein wesentlicher, ja unverzichtbarer Teil unseres Alltags und wird in unzähligen Situationen und Regionen benötigt. Und befördert! Mittendrin: die Siemens Energy AG. Bei der Abspaltung des Global Player Siemens handelt es sich um einen der größten Anbieter im Bereich der Energieerzeugung sowie -übertragung. Seit 2020 an der Börse gelistet, beschäftigt Siemens Energy rund 99.000 Mitarbeiter und operiert in nahezu sämtlichen Industrie- und Schwellenländern der Welt. Heimatland Deutschland inbegriffen.
Hier direkt zu den aktuellen Siemens Energy Quartalszahlen (Q4 2024) springen!
Die Geschäftsbereiche der Münchener umfassen Systeme und Dienstleistungen für sowohl konventionelle als auch erneuerbare Energieträger, sodass quasi die gesamte Wertschöpfungskette im Energiesektor abgedeckt ist. Angesichts der erkennbaren Transformation in Richtung Klimaneutralität galt die Siemens Energy Aktie (WKN: ENER6Y; ISIN: DE000ENER6Y0) zunächst als ein attraktives Investment.
Der Aktienkurs des Energieriesen zeugt jedoch von enormer Volatilität. Denn aufgrund von Qualitätsproblemen in der Windkraftsparte musste der Konzern im Oktober 2023 Gerüchte über ausbleibende Bürgschaften bestätigen. Die Aktie knickte zeitweise um über 20 Prozent ein.
Mittlerweile scheint die Talfahrt beendet zu sein. Die Stärken im Bereich Netzwerktechnik treten hervor, Analysten heben ihren Daumen und die Siemens Energy Aktie gehört seit Monaten zu den DAX-Top-Performen. Ist das Debakel bei der Tochter Gamesa ausgestanden? Warum wird Siemens Energy als ein KI-Profiteur gehandelt? Wir blicken auf die Entwicklungen rund um den Energiespezialisten und wagen eine vorsichtige Siemens Energy Aktie Prognose für 2025.
Siemens Energy Aktie: Kennziffern und Symbol
WKN: ENER6Y | ISIN: DE000ENER6Y0 | Ticker-Symbol: ENR
Siemens Energy Aktienkurs
Unternehmen im Überblick
Siemens Energy gehört historisch betrachtet zu einer der bedeutsamsten Sparten der Siemens AG. Verständlich, schließlich galt die Versorgung mit Strom in der Blütezeit der Industrialisierung als ein Schlüsselelement der globalen Marktwirtschaft. Und auch heute, 120 Jahre nach der ersten Fabriköffnung, ist die Bedeutung von Strom im industriellen, öffentlichen sowie im privaten Bereich enorm.
Das Unternehmen hat sich der Entwicklung von Energietechnologien verschrieben und versteht sich zugleich als Dienstleister in Sachen Versorgung und Wartung. Dies verspricht stabile sowie planbare Einnahmen, die sowohl aus dem Geschäft mit konventioneller als auch erneuerbarer Energie resultieren.
Das Geschäftsmodell der Siemens Energy AG ist hauptsächlich in die drei Bereiche Gas Services, Grid Technologies sowie Transformation of Industries aufgeteilt. Diese Sparten zielen auf die Erzeugung von Energie aus konventionellen Energieträgern ab, ebenso wie auf deren Übertragung. Mit dem Geschäftsbereich Siemens Gamesa Renewable Energy, kurz Siemens Gamesa, widmet man sich der Produktion regenerativer Energien.
Stromerzeugung (Gas Services) mit 34,7 % Umsatzanteil:
Primäre Produkte: Gas- und Dampfturbinen, Generatoren sowie Gasmotoren, Dienstleistungen zur Effizienzsteigerung, Kundenschulungen und Beratungen.
Die Nachfrage nach Stromerzeugungssystemen aus fossilen Brennstoffen verschiebt sich allmählich in Richtung erneuerbare Energien, sodass Regularien zum Erreichen der Klimaneutralität diese Division zunehmend unter Druck setzen. Doch während in der EU und den USA langfristig fossile Brennstoffe an Bedeutung verlieren dürften, erwarten sowohl Beobachter als auch Siemens Energy selbst in anderen Regionen einen weiterhin stabilen Energiebedarf aus Kohle- und Gaskraftwerken.
Grid Technologies (Stromübertragung): 22,3 % Umsatzanteil
Primäre Produkte: Flexible Wechselstrom-Übertragungssysteme, Transformatoren sowie digitale Lösungen.
Zu den Kunden aus dem Stromübertragungsgeschäft zählen insbesondere Stromerzeuger und Betreiber von Übertragungs- und Verteilernetzen. Hinzu kommen Kunden aus der Industrie (Öl, Gas, Chemie, Bergbau) sowie dem Infrastrukturwesen (Rechenzentren, Flughäfen).
Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage nach Lösungen für Windkraft, Photovoltaik, Biomasse und Stromspeicher erweitert der Konzern kontinuierlich die Produktpalette, stärkt seine Digitalisierungskampagne und optimiert die Konnektivitätsoptionen komplexer Stromnetze.
Transformation of Industries (Industrie-Anwendungen): 13,6 % Umsatzanteil:
Primäre Produkte: Individuelle Stromsysteme, Beratungsleistungen, Planungsarbeiten.
Mit dieser Sparte unterstützt Siemens Energy Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen bei Aufgaben der Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung im Rahmen von Produktionsprozessen.
Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen einer nachhaltigen und zuverlässigen Energieversorgung sicherzustellen. In diesem Sinne konzipiert man ein Produktportfolio, welches die Effizienz der Energieproduktion erhöht und Emissionen (Treibhausgase) reduziert.
Zum primären Kundenstamm gehören große Öl-, Gas- und Chemiekonzerne. Auch hier werden Abnehmer auf Wunsch bei Ersatzteil-, Reparatur- und Vor-Ort-Services über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg unterstützt.
Reconcilliation (Sonstige): 0,2 % Umsatzanteil
Als „Sonstiges“ deklariert Siemens Energy zukunftsorientierte Entwicklungsprojekte sowie Unternehmensbeteiligungen, welche das Industrieportfolio um Zukunftstechnologien erweitern. Im Fokus stehen die Produktion und Speicherung von grünem Wasserstoff sowie die Erzeugung von CO2-neutralen synthetischen Kraftstoffen.
Ein Beispiel: 2021 wurde mit dem Bau der ersten kommerziellen Anlage zur Herstellung von CO2-neutralem Kraftstoff in Chile begonnen. Gemeinsam mit der Porsche Holding SE plant man, 2026 satte 550 Millionen Liter sogenannter eFuels herzustellen. Hier nimmt Siemens Energy eine globale Vorreiter-Rolle ein.
Das Sorgenkind
Siemens Gamesa (Windkraftsparte): 29,2 % Umsatzanteil
Die Tochter Siemens Gamesa Renewable Energy beschäftigt sich mit der Gewinnung erneuerbarer Energie aus Windkraft und gilt seit Jahren als Sorgenkind. In der Hoffnung auf eine bessere Entwicklung entließ man den Turbinenbauer 2017 in die Eigenverantwortung und die Siemens Gamesa Aktie wurde zeitweise als eine der Top Wind Aktien gehandelt.
Mittlerweile wurde die Tochtergesellschaft wieder zurückgeführt. Ein ungewöhnlicher, doch machbarer Schritt, schließlich hatte sich die Siemens Energy AG bei der Ausgliederung ihrer Windsparte den Großteil der Aktien (59 Prozent) gesichert. Zeitgleich wurde eine Fusion mit dem spanischen Windkraftgiganten Gamesa Corporación Tecnológica vereinbart. Sinn und Zweck des Zusammenschlusses waren die Diversifikation der Produktpalette sowie eine Verbesserung der Margen. Kosteneinsparungen etwa sollten die Wettbewerbsfähigkeit auf dem hart umkämpften Windturbinenmarkt stärken.
Der Plan scheiterte, das Duo schrieb Verluste. Fünf Jahre nach der Ausgliederung hieß es dann: Rolle rückwärts. Nach einem aufwendigen Prüfverfahren genehmigte die spanische Wertpapieraufsicht CNMV die Komplettübernahme. Zu einem Preis von 18,05 EUR pro Anteilsschein erfolgte das Delisting der Siemens Gamesa Renewable Energy Aktie. Das Geschäftsfeld blieb von der Aktientilgung unberührt und gliedert sich nach wie vor in folgende Bereiche auf:
Onshore (Windkraftanlagentechnologie an Land)
Offshore (Windkraftanlagentechnologie auf See)
Service (Wartung, Betreuung, Beratung)
Vertane Chance? Windkraft als Verlustbringer
Die Transformation zur Klimaneutralität schreitet voran und wird von einem Großteil führender Nationen unvermindert gefördert. Goldene Zeiten, sollte man meinen! Die Windsparte operiert in über 90 Ländern und hat ein breites Technologieportfolio erschlossen, um sowohl auf dem Land als auch auf der See Energie zu erzeugen. Warum schreibt die Sparte dennoch Verluste?
Kernprobleme der Gewinnung von Windenergie
1. Das Windkraftgeschäft gilt als sehr kostenintensiv. Zwar generieren die Windturbinenverkäufe hohe Umsätze, doch bereits die Produktion setzt viele Unternehmen unter Margendruck. Beispielsweise sind in Folge anziehender Inflationsraten die Materialkosten deutlich gestiegen. Hinzu kommen steigende Arbeitslöhne, die unter Umständen weiter anziehen. Stichwort Lohn-Preis-Spirale.
2. Um der voranschreitenden Inflation vorzubeugen, leiteten viele Notenbanken eine Kehrtwende in ihrer Zinspolitik ein und hoben die Leitzinsen an. Problem: Steigende Zinsen gelten als Gift für den Aktienmarkt, schließlich dämpfen sie Wachstumsperspektiven. Tatsächlich wurden Bestellungen storniert und Serviceverträge gekündigt.
3. Die derzeitige Bürokratie, die in Europa im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen existiert, behindert viele Kommunen und Projektplaner. Immer wieder werden Klagen eingereicht, die den Bau von Windrädern verzögern. Nicht selten scheitern Bauvorhaben bereits in der Planung.
Schock für Anleger: Siemens Energy spricht Gewinnwarnung aus
Probleme bei der Windkraftsparte waren den Investoren der Siemens Energy AG bewusst. Der 22. Juni 2023 dürfte dennoch überrascht haben. An besagtem Datum gab die Konzernführung per Ad-hoc-Meldung bekannt, dass die Restrukturierung des Windkraft-Turbinengeschäfts deutlich höhere Kosten mit sich bringen würde als bisher angenommen. Mindestens 1 Milliarde Euro würden benötigt, um das Turbinengeschäft zu sanieren und eklatante Qualitätsmängel zu beseitigen.
Ferner strich Siemens Energy die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr und sprach obendrein eine Gewinnwarnung aus. Besonders bitter: Erst wenige Wochen zuvor wurde bereits eine solche Warnung ausgesprochen. Die Ende Juni 2023 erteilte Aussicht übertraf die bisherige Prognose jedoch um Längen.
Die Siemens Energy Aktie reagierte auf die abendliche Meldung prompt und stürzte innerhalb weniger Minuten zweistellig in die Tiefe. Nachbörslich! Auch am Folgetag konnte sich der Aktienkurs nicht stabilisieren und büßte abermals ein Fünftel an Wert ein.
Der zweite Schock folgt zugleich: Banken verweigern Garantien
Nur über Umwege ereilte Aktionäre am 26. Oktober 2023 eine Nachricht, die sowohl Finanzportale als auch Mainstream-Nachrichten beschäftigen sollte. Auslöser? Ein Bericht der Wirtschaftswoche. Dem Magazin zufolge könne die Restrukturierung des Turbinenbereichs aus dem Hause Gamesa noch aufwendiger und noch kostspieliger ausfallen als bisher angenommen. Siemens Energy AG befinde sich in Gesprächen mit der Bundesregierung und verhandle bezüglich der Übernahme essenzieller Bürgschaften in Höhe von bis zu 15 Milliarden Euro. Siemens selbst habe wenig Interesse an einer Beteiligung, ebenso wie Banken und Institutionelle. Die Aktie reagierte unverzüglich: Der Bericht über eine mögliche „Staatsbeteiligung“ ließ den DAX-Wert in der Spitze um 40 Prozent einbrechen!
In den Folgetagen wurde jedoch deutlich: Bei den Garantien, die die Bundesregierung unter Umstände leisten könnte, würde es sich nicht um eine direkte Beteiligung handeln. Ganz anders also, als bei dem krisengeschüttelten Gas-Exporteur Uniper oder der angeschlagenen Reiseagentur TUI. Dennoch: Erst die Nachricht vom 14. November, das Bundeswirtschaftsministerium habe eine Lösung für die Bereitstellung der benötigten Garantien gefunden, sorgte für Aufatmen.
Konkret half die Bundesregierung mit 7,5 Milliarden Euro aus; die nötigen Zusagen seitens der Banken umfassten 12 Milliarden Euro. Die Staatsgarantien sicherten die komplette Summe der Forderungen ab, wurden jedoch nicht, wie zunächst vermutet, als Darlehen gewährt. Ferner half die Siemens AG ihrer Energiesparte indirekt auf die Beine: Für 2,1 Milliarden Euro transferierte Siemens Energy 18,5 Prozent des Indiengeschäfts an die Muttergesellschaft. Die Finanzspritze diente der Stärkung der Bilanz, insbesondere mit Sicht auf mögliche Rückstellungen im Windturbinengeschäft.
Windturbinensparte vor dem Aus?
Die Gründe für die benötigten Garantien sind vielschichtig, resultieren letzten Endes jedoch aus dem sehr kapitalintensiven Geschäftsmodell der Turbinensparte. Die hohen Kosten stoßen im Umfeld von Lieferengpässen, Rekordzinsen und Rezessionssorgen auf wenig Investitionsbereitschaft.
Zeitgleich verlangen Auftraggeber für ihre Bestellungen häufig Zusagen aufseiten der Hersteller. So möchten Kunden etwa im Vorfeld Entschädigungsregelungen festlegen, sollten die Turbinen nicht geliefert werden oder fehlerhaft sein. Ebendiese Zusagen konnte sich Siemens Energy aufgrund gestiegener Refinanzierungskosten nicht leisten. Ergo war die Siemens Energy AG nie von einer Insolvenz bedroht! Lediglich eine Fortführung des unrentablen Windbereichs stand auf dem Spiel.
Im Rückspiegel wirkt die Debatte um ausbleibende Garantien überzogen. Bundeskanzler Scholz höchstpersönlich betonte schließlich noch wenige Tage vor der Einigung, dass „Siemens Energy … ein ganz wichtiges Unternehmen“ sei und dass Bund und Unternehmen in einem „sehr guten und vertraulichen Gespräch miteinander“ stünden.
Problem: Die Konditionen für die Rückendeckung aus Berlin hätten allerlei negatives Überraschungspotenzial bergen können. So hätte der Staat zum Beispiel den Erhalt von Arbeitsplätzen als eine Voraussetzung für sein Engagement einbringen können, was wiederum einen nachhaltigen Kostendruck hätte auslösen können.
Die Profitabilität der Windkraftsparte spielt demnach in jeder Siemens Energy Aktien Prognose eine große Rolle. Denn sollten die übrigen Geschäftsbereiche der Siemens Energy AG die Verluste des Turbinenproduzenten nicht kompensieren können, droht durchaus eine Geschäftsaufgabe.
Folgen einer Aufgabe der Windkraftsparte:
- Belastung der Bilanz durch Abschreibungen.
- Wegfall von Einnahmen und mögliche Schadensansprüche.
- Vertrauensverlust und Abstrahleffekte auf die Muttergesellschaft.
Restrukturierung der Siemens Energy AG
Seit 2023 befindet sich Siemens Energy in einer Restrukturierungsphase. Einen Fokus will der Konzern auf die Umgestaltung der internen Strukturen legen. So sollen Hierarchieebenen reduziert, Betriebsabläufe optimiert und Einkaufsmanagementprozesse zentralisiert werden. Ferner sollen defizitäre Projekte sukzessive auslaufen, weniger riskante Aufträge vorangetrieben und das Servicegeschäft ausgebaut werden. Hier erhoffe man sich stabile Renditen, die zeitgleich den angestrebten Ausstieg aus dem Kohlegeschäft kompensieren dürften, so CEO Christian Bruch.
Ein weiterer, vermutlich sogar der symbolträchtigste, Schritt folgte im Sommer 2024. Denn der einstige Gamesa-Chef Jochen Eickholt wurde zum 1. August durch den Siemens-Energy-Vorstand Vinod Philip ersetzt.
Philip soll der unprofitablen und aufgrund geringer Einstiegshürden besonders hart umkämpften Onshore-Sparte neuen Schwung verleihen. Der CEO-Wechsel wurde mitunter stark kritisiert. So kommentierte etwa die Wirtschaftswoche in einem Artikel die Neubesetzung bei der „chronisch sanierungsbedürftigen Windtochter“ als Notlösung und prophezeite auch Philip ein Scheitern bei der „Mission Impossible“.
Seit Juni 2023 agiert zudem eine eigens gegründete Taskforce, bestehend aus internen sowie externen Prüfern. Ziel: Die Kosten der Sanierung und die Gründe für die Fehleinschätzung bei der Re-Integration der Windsparte aufdecken.
Erste Ergebnisse lieferte die Expertengruppe vor Kurzem in Form eines Zwischenfazits: Die Ausgaben für die Reparaturen der Onshore-Anlagen hätten bisweilen nicht die veranschlagten Kosten überschritten. Die größte Aufgabe steht der Windsparte somit noch bevor, denn im August 2023 stoppte man den Vertrieb der aktuellen Onshore-Plattformen 4.X und 5.X.
Wann und zu welchem Preis die Produktion wieder hochgefahren werden kann, ist ungewiss. Mit Vorlage der Quartalszahlen für das Q4 gab es zumindest im Bereich der Offshore-Anlagen erste Lichtblicke.
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Siemens Energy Quartalszahlen: Q4 2024
Am Abend des 12. November informierte Siemens Energy in einer Ad-hoc-Meldung über die Ergebnisse aus dem abgelaufenen vierten Quartal. Bereits im nachbörslichen Handel konnte die Siemens Energy Aktie von der Vorausschau profitieren. Die endgültige Zahlenvorlage am Morgen des 13. November verlieh dem Papier dann einen weiteren Schub und die Siemens Energy Aktie führte mit einem Plus von über 7 Prozent klar den DAX an.
Konkret meldete Siemens Energy einen Umsatz von 9,7 Milliarden Euro, ein Wachstum von 16,6 Prozent. Ausschlagend für diese Entwicklung war das Geschäft der Netzwerktechnik (Grid Technologies), doch auch das Hochfahren der Offshore-Anlagen trug maßgeblich zum Umsatzwachstum bei.
Unterm Strich musste man dennoch einen Verlust in Höhe von 83 Millionen Euro (vor Sondereffekten) beziehungsweise einen Verlust von 254 Millionen Euro nach Steuern ausweisen.
Anleger zeigten sich dennoch zufrieden: Insbesondere der hohe Auftragseingang im Volumen von 15 Milliarden Euro, ein Plus von 42,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wurde positiv aufgenommen. Auch der Ausblick überzeugte. So rechnet der Konzern mit einem deutlichen Plus sowie einer Margensteigerung. Allerdings: Die Windkraftsparte generierte weiterhin einen Verlust! Rund 1,8 Milliarden Euro kostete Siemens Energy die Windturbinensparte im Q4 2024.
Übrigens: Am 13. November präsentierte die Siemens Energy AG bereits die Ergebnisse aus dem vierten Quartal. Denn die Münchener bilanzieren abweichend vom geläufigen Kalenderjahr und sind somit den meisten Unternehmen (kalendarisch) einen Schritt voraus.
Die größten Aktionäre der Siemens Energy AG
Aktionärsstruktur der Siemens Energy Aktie
Siemens AG (17,11%)
Siemens Pension Trust EV (9,97%)
DWS Investment GmbH (3,06%)
UBS Asset Management (UK) (3,05%)
Siemens Familie (3,00%)
Fundamentaldaten und Geschäftszahlen
Das Zahlenwerk der Siemens Energy AG offenbart eine insgesamt positive Entwicklung. So lag zum Beispiel der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 34,46 Milliarden Euro (31,11 Milliarden Euro im Vorjahr). Zudem konnte ein Gewinn in Höhe von 1,3 Milliarden Euro (-4,56 Milliarden Euro im Vorjahr) erwirtschaftet werden.
Diese Zahlen sind insoweit bemerkenswert, als dass in den Vorjahreszahlen die Verkaufserlöse in Höhe von 2,1 Milliarden Euro des Indien-Geschäfts an den Mutterkonzern inbegriffen sind. Auch der Vergleich mit dem ersten Jahresbericht nach der Ausgliederung stimmt positiv: 2021 erzielte Siemens Energy lediglich einen Umsatz von 28,48 Milliarden Euro.
Auf der Seite der Margen hingegen zeichnet sich ein weniger konstantes Bild ab. Sowohl die Netto- als auch die Bruttomarge liegen häufig im negativen Bereich. Immerhin: Mit Ausnahme des Geschäftsjahres 2023 (Barmittel: -193 Millionen Euro) operiert der Energiekonzern stets schuldenfrei und auch für das abgelaufene Geschäftsjahr konnten Barmittel in Höhe von 2,06 Milliarden Euro ausgewiesen werden. Der Free Cashflow lag mit 1,22 Milliarden Euro ebenfalls im positiven Bereich. Angesichts der Zinszahlungen in Höhe von 303 Millionen Euro sollte die Finanzierungsseite jedoch nicht unbeachtet bleiben.
Denn sollten die Barreserven schrumpfen, steigt die Gefahr einer Kapitalmaßnahme. Im Falle Siemens Energy sind Kapitalerhöhungen keine Ausnahme. Allein im Rahmen der Verwässerung im März 2023 gab der Konzern zusätzliche 72.664.519 Papiere in Umlauf. Infolgedessen kletterte die Anzahl der ausstehenden Aktien deutlich und notiert derzeit mit 781,98 Millionen weit über dem Niveau von 2021 (709,7 Millionen Aktien).
Chancen-Risiko-Verhältnis? Gleichstand!
Jedes Investment bietet Chancen, ist jedoch auch mit Risiken behaftet. Im Falle der Siemens Energy AG sticht ein Risiko klar hervor: die Tochter Gamesa. Die europäische Windkraftbranche steht unter Druck, insbesondere die deutsche. Verständlich, denn die Vielstaatenpolitik der EU bremst die Expansionsbemühungen zahlreicher Unternehmen aus und die Ampel-Regierung steht vor dem Aus. Auch wenn von offizieller Seite der Ausbau nachhaltiger Energien gewünscht und gefördert wird, so klagen viele Unternehmen, deren Kunden sowie Förderer über massive bürokratische Hürden.
Die gute Nachricht: Politische Börsen haben kurze Beine. Mit steigendem Druck dürften sich die Verantwortlichen zu neuen Gesetzen durchringen und den Ausbau der Windkraft noch entschlossener vorantreiben.
Hierzu passt eine Studie der IG Metall. Drei Viertel der Befragten (Betriebsräte innerhalb der Windindustrie) sind laut IG Metall positiv für die Zukunft gestimmt. Vorwiegend in Deutschland, der EU und auch in Asien rechne man mit einem starken Wachstum. Einziger Wermutstropfen: Nach wie vor macht ein Fachkräftemangel vielen Produzenten/Installateuren zu schaffen.
Ein zusätzliches, jedoch zumindest regional begrenztes Risiko birgt der Kernbereich der Siemens Energy AG. Denn das Geschäft für Generatoren mit Kohle wird hierzulande deutlich abnehmen. In einigen Ländern Afrikas und Asiens hingegen hat diese Ressource keineswegs ausgedient. Allein in China soll der Bedarf an Kohlekraft bis 2027 jährlich um 5 Prozent steigen.
Da die chinesische Regierung mit großen Schritten Richtung Klimaneutralität voranschreitet und auf absehbare Zeit dennoch nicht auf konventionelle Energieträger verzichten möchte, könnte Siemens Energy sogar überproportional im Asien-Geschäft zulegen. Effizientere und weniger klimaschädliche Generatoren für konventionelle Energieträger könnten zu einem unerwarteten Umsatzschub führen. Eine klare Chance!
Weitere Chancen und weitere Umsätze winken in der Sparte Gas and Power, die sich durch moderne Gasturbinen auszeichnet. Gas ist und bleibt ein zentraler Bestandteil der weltweiten Energiepolitik. Es stimmt, dass der Trend zu Wind- und Solarkraft voranschreitet, doch entgegen der Nachfrage im Bereich der privaten Haushalte kann ein Großteil der Industrie nicht auf die zuverlässigen Energieströme verzichten. Minimale Vorlaufzeiten und hohe Effizienzraten machen Gas neben Öl weiterhin zum Schmierstoff der Industrie.
Zwecks Diversifizierung hat sich die Siemens Energy AG mit neuen Netzübertragungssystemen auch dem Wandel innerhalb der Energiebranche gewidmet. Das Batteriespeichersystem BlueVaultTM Storage etwa soll durch umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten Kunden aus verschiedenen Branchen bestmöglich in ihrem Transformationsprozess in Richtung Klimaneutralität unterstützen. Dank der Einspeisefunktion generativer Ressourcen in regionale Energienetze bieten die Systeme sogar Einnahmequellen, wodurch sich die Anschaffungskosten amortisieren und die Kaufanreize steigen sollten.
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Nachfrageschub dank KI-Boom?
Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist in aller Munde. Siemens Energy hat sich zwar nicht auf Large Language Models oder Highend GPUs spezialisiert, doch über die Geschäftseinheit Grid Technologies mischt man indirekt im KI-Game mit.
Grund hierfür ist der steigende Strombedarf, der sich durch den Ausbau moderner Rechenzentren etablieren soll. Derweil fließen rund 5 Prozent der weltweit produzierten Energie in entsprechende Einrichtungen, doch bis ins Jahr 2030 soll der Anteil auf 30 Prozent steigen, so eine Studie des Hasso-Plattner-Instituts. Auftritt Siemens Energy: Methoden zur Speicherung, Übertragung und Einbindung von Energie bilden Kernbereiche der Münchener. Siemens Energy darf sich sogar Mitglied der Germany/Data Center Association e.V nennen!
Tatsächlich scheint sich der Boom an Rechenzentren in den Auftragseingängen abzuzeichnen. So wuchs die Sparte der Netzübertragungssysteme Anfang des Jahres bereits um über 25 Prozent und der Vorstand hob im Rahmen der Quartalszahlen zum Q3 die Bedeutung ebendieser Einheit hervor.
Ein weiteres Umsatzwachstum von 32 bis 34 Prozent sei in diesem Bereich möglich. Die Ergebnisse aus dem Q4 bestätigen diese Prognose, sodass Siemens Energy zu Recht als KI-Profiteur gehandelt wird.
Doch Vorsicht: Ähnlich wie beim Thema Green Energy könnte in der aktuellen Entwicklung rund um KI mehr Optimismus als Realismus die Kurse treiben! Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend fortsetzt.
Übriges: Auch in Deutschland sind die ersten KI-Infrastruktur-Bauprojekte gestartet, beispielsweise im Rheinischen Revier, welches durch den Global Player Microsoft als Standort für ein hochmodernes Rechenzentrum auserkoren wurde. So dürfte sich, aller Wirtschaftsbedenken zum Trotz, auch das Geschäft in der Heimat positiv im Zahlenwerk der Siemens Energy AG bemerkbar machen.
Siemens Energy Aktie Dividende
Entgegen der Muttergesellschaft hält sich die Tochter in puncto Dividende bedeckt. Im November 2022 strich Siemens Energy sogar die Ausschüttung.
Lediglich für die Geschäftsjahre 2020 und 2021 wurden auf den entsprechenden Hauptversammlungen Dividendenzahlungen in Höhe von jeweils 0,10 EUR je Siemens Energy Aktie verabschiedet. Dies ergab zum Zeitpunkt der Auszahlung eine Dividendenrendite von 0,43 beziehungsweise 0,88 Prozent.
Bisweilen hält Siemens Energy an der Sparmaßnahme fest. Auch in diesem Jahr erfolgte keine Ausschüttung! Immerhin rechnet nun ein Großteil der Analysten im nächsten Jahr mit einer Wiedereinführung der Dividende.
Wie hoch ist die Siemens Energy Dividende 2024?
Rund 0,07 EUR könnte dann die Siemens Energy Dividende für 2024 betragen. Die Ausschüttung dürfte im März 2025 erfolgen. Vorausgesetzt, die Restrukturierung gelingt und die Erträge geben Spielraum für eine Gewinnausschüttung.
Analystenmeinungen und Kursziele der Siemens Energy Aktie
Siemens Energy Aktie Prognose Übersicht
18 Analysten verfolgen die Siemens Energy Aktie. Nach Vorlage der Quartalszahlen erhöhten die meisten Experten zwar ihr Siemens Energy Kursziel, sehen das Papier jedoch auf einem deutlich geringeren Niveau fair bewertet. So liegt das durchschnittliche Kursziel bei 42,03 EUR pro Aktie (-10.55%).
Die Spanne zwischen den Höchst- und Kurszielen fällt jedoch enorm aus. So erwarten die Optimisten in ihrer Siemens Energy Aktie Prognose 2025 einen Kurs von 62,00 EUR, also ein Aufwärtspotenzial von +31,94%, wohingegen die Pessimisten einen Rücksetzer auf 15,00 EUR (-68,08%) befürchten.
Von den 18 Analysten raten 8 zum Kauf der Siemens Energy Aktie, 8 plädieren fürs Halten, und 2 empfehlen den Verkauf (Reduzieren).
Siemens Energy Aktie: Basisdaten
Fazit: Siemens Energy Aktie Prognose 2025
Der Wind hat sich gedreht! Nach diversen Schockmeldungen zeichnet sich eine Erholung im Hause Siemens Energy ab und die zuletzt gemeldeten Quartalszahlen machen Mut. Dennoch muss sich der Konzern mit größter Disziplin der Großbaustelle Siemens Gamesa widmen. Ein Investment in die Siemens Energy erfordert demnach (auch) Vertrauen in die Kompetenz des Vorstands, die krisengebündelte Sparte wieder auf Kurs zu bringen.
Die Einigung bei den dringend benötigten Staatsgarantien sorgt für Rückenwind, und die aktuelle KI-Bewegung verleiht der Siemens Energy Aktie derzeit Flügel, keine Frage. Diese Vorschusslorbeeren sind allerdings mit Vorsicht zu genießen – die zahlreichen Kursziele unter dem aktuellen Kurs dürfen durchaus als ein Warnzeichen gesehen werden.
Des Weiteren sollten Anleger nicht mit einer Dividende rechnen und die Entwicklung im Windturbinengeschäft aufmerksam verfolgen. Beispielsweise sind die finalen Kosten für die Instandsetzung defekter Windturbinen noch nicht bekannt.
Zugleich ist die Siemens Energy AG in ihrer Gänze zu bewerten. Der Mischkonzern kann weit mehr als Windturbinen! Die zahlreichen Lösungen haben den DAX-Konzern in eine Schlüsselposition innerhalb der globalen Energiewende gehoben, denn modernen Stromnetzen samt E-Auto-Ladesäulen-Anbindungen und leistungsfähigen Batterie-Massenspeichern gehört die Zukunft. Last but not least könnte die Entwicklung im Geschäftsfeld Grid Technologies mit Blick auf den expandierenden Markt für Rechenzentren der Siemens Energy Aktie zusätzlichen Auftrieb verleihen.
Vorsicht scheint das Gebot der Stunde. Die Aussichten für das kommende Jahr haben sich aufgehellt. Angesichts der jüngsten Meldungen rund um die Sparte Grid Technologies konnte die Siemens Energy Aktie allerdings ein starkes Momentum bilden und scheint zum aktuellen Zeitpunkt überkauft. So dürfte der jüngste Kurssprung nicht nur der Zuversicht der Anleger, sondern auch einigen geschlossenen Short-Positionen geschuldet gewesen sein.
Auf dem derzeitigen Niveau sollte ein Einstieg gut überlegt sein und nur in Tranchen erfolgen. Bereits Investierte bleiben an Board und beachten neben der psychologischen Kursmarke von 40,00 Euro insbesondere die 50er-Tage-Linie, die derzeit bei 34,30 Euro verläuft und mit dem Widerstand aus dem September 2024 eine klare Unterstützung bildet.
Unser Experte war lange Zeit Chefhändler bei renommierten Hedgefonds und verwaltete ein Handelsvolumen von über einer Milliarde Euro. Er kennt daher die Strategien wohlhabender Investoren und wird Ihnen diese verständlich präsentieren.
Quellenangaben:
https://www.siemens-energy.com/global/en/home/press
https://www.siemens-energy.com/de/de/home/investor-relations
www.bloomberg.com
www.de.statista.com
Bildquelle(n): Siemens Energy, Siemens Gamesa, statista, shutterstock, pixabay
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