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Siemens Energy Aktie Prognose 2024: Unternehmen, Quartalszahlen und Kursziel
Siemens Energy Aktie News: Gerüchte bestätigt – Bundesregierung sagt Garantien in Höhe von 7,5 Mrd. Euro zu.
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Jan Lauer
- | Letzte Aktualisierung am
- 16.11.2023
Bei der 2020 ins Leben gerufenen Siemens Energy AG handelt es sich um einen der größten Anbieter im Bereich der Energieerzeugung und -übertragung im europäischen Raum. Kein Wunder: Die Abspaltung der Siemens AG beschäftigt rund 94.000 Mitarbeiter und operiert mittlerweile in nahezu sämtlichen Industrie- und Schwellenländern der Welt. Heimatland Deutschland inbegriffen!
Hier direkt zu den aktuellen Siemens Energy Quartalszahlen (Q4 2023) springen!
Die Geschäftsbereiche der Münchener umfassen Systeme und Dienstleistungen für sowohl konventionelle als auch erneuerbare Energieträger, wodurch man nahezu die gesamte Wertschöpfungskette im Energiesektor abdeckt. Angesichts der angespannten Situation am Energiemarkt sowie den Transformationsbemühungen etlicher Staaten in Richtung Klimaneutralität galt die Siemens Energy Aktie (WKN: ENER6Y; ISIN: DE000ENER6Y0) eine lange Zeit als ein attraktives Investment.
Siemens Energy Aktie: Kennziffern und Symbol
WKN: ENER6Y | ISIN: DE000ENER6Y0 | Ticker-Symbol: ENR
Siemens Energy Aktienkurs
Der Aktienkurs des Energieriesen zeugt jedoch von enormer Volatilität. Bereits nach dem IPO verfiel die Siemens Energy Aktie in einen ausgedehnten Abwärtstrend, ehe im Oktober 2022 überraschend der Turnaround einsetzte. Nach Kurszuwächsen von über 100 Prozent brach der Wert Ende Juni 2023 allerdings deutlich ein. Grund: Die Übernahme der Windkraftsparte Siemens Gamesa führte zu ungeahnten Mehrkosten. Am 26. Oktober 2023 musste der Konzern gar Gerüchte über ausbleibende Bürgschaften bestätigen. Die Aktie stürzte innerhalb weniger Stunden um 40 Prozent in die Tiefe! Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels …
Nicht wenige Händler stellen sich nun die Frage, ob ein Kauf der Siemens Energy Aktie Sinn macht. Das Unternehmen steckt zweifelsohne in einer Krise, doch die aktuelle Bundesregierung betonte zuletzt die Bedeutung der Siemens Energy AG im Rahmen der nationalen Energiewende.
Fass ohne Boden oder Jahrhundert-Turnaround-Chance? Wir ordnen die aktuellen Entwicklungen ein, blicken auf die Chancen sowie Risiken eines Investments und wagen eine vorsichtige Siemens Energy Aktie Prognose für 2024.
Unternehmen im Überblick
Siemens Energy gehört historisch betrachtet zu einer der bedeutsamsten Sparten der Siemens AG. Verständlich, schließlich galt die Versorgung mit Strom in der Blütezeit der Industrialisierung als ein Schlüsselelement der globalen Marktwirtschaft. Und auch heute, 120 Jahre nach der ersten Fabriköffnung der Münchener, ist die Bedeutung von Strom im industriellen, öffentlichen und letzten Endes auch im privaten Bereich enorm. Mittendrin: Siemens Energy.
Das Unternehmen hat sich der Entwicklung von Energietechnologien verschrieben und versteht sich zugleich als Dienstleister in Sachen Versorgung und Wartung. Dies verspricht wiederkehrende Einnahmen, die sowohl aus dem Geschäft mit konventioneller als auch erneuerbarer Energie resultieren.
Das Geschäftsmodell der Siemens Energy AG ist in die Bereiche Gas and Power und Siemens Gamesa Renewable Energy aufzuteilen, wobei der Geschäftsbereich Gas and Power in 4 Divisionen separiert wurde.
Das Kerngeschäft: Gas and Power
Stromübertragung (Transmission):
Primäre Produkte: Flexible Wechselstrom-Übertragungssysteme, Transformatoren sowie digitale Lösungen
Zu den Kunden aus dem Stromübertragungsgeschäft zählen insbesondere Stromerzeuger und Betreiber von Übertragungs- und Verteilernetzen. Hinzu kommen Industrie- und Infrastrukturkunden aus den Branchen Öl und Gas, Chemie, Bergbau und Infrastruktur (Rechenzentren, Flughäfen etc.).
Dank dieser Positionierung gilt Siemens Energy als einer der größten Profiteure der Trends Dekarbonisierung sowie Digitalisierung. Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage nach integrierten Lösungen für Windkraft, Photovoltaik, Biomasse und Stromspeicher erweitert man außerdem kontinuierlich die Produktpalette. Parallel stärkt der Konzern seine Digitalisierungskampagne und optimiert die Konnektivitätsoptionen komplexer Stromnetze.
Stromerzeugung (Generation):
Primäre Produkte: Gas- und Dampfturbinen, Generatoren sowie Gasmotoren, Dienstleistungen zur Effizienzsteigerung, Kundenschulungen und Beratungen
Die Nachfrage nach Stromerzeugungssystemen aus fossilen Brennstoffen verschiebt sich allmählich in Richtung erneuerbare Energien, sodass zunehmende Regularien zum Erreichen der Klimaneutralität diese Division zunehmend unter Druck setzen.
Doch während in der EU und den USA langfristig fossile Brennstoffe an Bedeutung verlieren sollen, rechnen Experten in anderen Regionen, insbesondere in Asien, mit einem weiterhin stabilen Energiebedarf aus Kohle- und Gaskraft. Siemens Energy selbst erwartet sogar ein Wachstum in dieser Sparte.
Industrieanwendungen (Industrial Applications):
Primäre Produkte: Individuelle Stromsysteme, Beratungsleistungen, Planungsarbeiten
Mit dieser Sparte unterstützt Siemens Energy Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen bei Aufgaben der Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung innerhalb ihrer Produktionsprozesse. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen einer nachhaltigen und zuverlässigen Energieversorgung sicherzustellen. In diesem Sinne konzipiert man ein Produktportfolio, welches die Effizienz der Energieproduktion erhöht und Emissionen (beispielsweise Treibhausgase) reduziert, bestenfalls sogar nivelliert.
Zum primären Kundenstamm gehören große Öl-, Gas- und Chemiekonzerne. Auch hier werden Abnehmer auf Wunsch bei Ersatzteil-, Reparatur- und Vorort-Services über den gesamten Produktlebenszyklus unterstützt.
Sonstige (Other Operations):
Als „Sonstiges“ deklariert Siemens Energy zukunftsorientierte Entwicklungsprojekte sowie Unternehmensbeteiligungen, welche das Gas-and-Power-Portfolio um Zukunftstechnologien erweitern. Im Fokus stehen die Produktion und Speicherung von grünem Wasserstoff sowie die Erzeugung von CO2-neutralen synthetischen Kraftstoffen.
2021 beispielsweise wurde mit dem Bau der ersten kommerziellen Anlage zur Herstellung von CO2-neutralem Kraftstoff in Chile begonnen. Gemeinsam mit der Porsche Holding SE plant man, 2026 satte 550 Millionen Liter sogenannter eFuels herzustellen. Hier nimmt Siemens Energy eine globale Vorreiter-Rolle ein.
Siemens Gamesa: Das Sorgenkind
Siemens Gamesa Renewable Energy beschäftigt sich mit der Gewinnung erneuerbarer Energie, mit dem klaren Fokus auf Windkraft. Die Sparte gilt bereits seit Jahren als Sorgenkind. In der Hoffnung auf eine bessere Entwicklung entließ man den Turbinenbauerbauer zunächst in die Eigenverantwortung und die Siemens Gamesa Aktie wurde eine lange Zeit als eine der Top Wind Aktien gehandelt.
Mittlerweile hat man die Tochtergesellschaft wieder zurückgeführt. Ein ungewöhnlicher, doch machbarer Schritt, schließlich hatte sich die Siemens Energy AG bei der Ausgliederung ihrer Windsparte im Jahr 2017 den Großteil der Aktien (59 Prozent) gesichert. Wichtig: Die Windsparte wurde auf Umwegen in die Selbstständigkeit entlassen, indem unmittelbar eine Fusion mit dem spanischen Windkraftgiganten Gamesa Corporación Tecnológica vereinbart wurde. Sinn und Zweck des Zusammenschlusses war eine Diversifikation der Produktpalette, einhergehend mit einer Margenstärkung. So versprach man sich etwa Kosteneinsparungen, die wiederum die Wettbewerbsfähigkeit auf dem hart umkämpften Windturbinenmarkt stärken sollten.
Der Plan scheiterte, das Duo schrieb Verluste. Fünf Jahre nach der Ausgliederung hieß es dann Rolle rückwärts: Nach einem aufwendigen Prüfverfahren genehmigte die spanische Wertpapieraufsicht CNMV die Komplettübernahme. Zu einem Übernahmepreis von 18,05 EUR pro Anteilsschein erfolgte das Delisting der Siemens Gamesa Renewable Energy Aktie. Das Kerngeschäft blieb von der Aktientilgung unberührt. So gliedert sich das Geschäft nach wie vor in folgende Bereiche auf:
Onshore (Windkraftanlagentechnologie an Land)
Offshore (Windkraftanlagentechnologie auf See)
Service (Wartung, Betreuung, Beratung)
Vertane Chance? Windkraft als Verlustbringer
Die Transformation zur Klimaneutralität ist unaufhaltsam und mittlerweile von nahezu sämtlichen Ländern der Welt als Ziel ausgerufen. Goldene Zeiten also für Siemens Gamesa, sollte man meinen. Die Windsparte operiert in über 90 Ländern und hat ein breites Technologieportfolio erschlossen, um sowohl auf dem Land als auch auf der See Energie zu erzeugen. Dennoch schreibt die Siemens Energy AG mit ebendieser Sparte bereits seit Jahren Verluste. Immerhin: Auch die Konkurrenz, beispielsweise der Windkraftanlagenbauer Nordex, steht unter Druck.
Doch wo liegen die Kernprobleme bei der Gewinnung von Windenergie?
1. Das Windkraftgeschäft gilt als sehr kostenintensiv. Zwar generieren die Turbinen von Siemens Gamesa hohe Erträge. Doch bereits die Produktion setzt viele Unternehmen unter Margendruck. So sind zuletzt in Folge anziehender Inflationsraten Materialkosten deutlich gestiegen. Hinzu kommen Arbeitslöhne, die unter Umständen weiter anziehen, sofern sich eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzt.
2. Um der voranschreitenden Inflation vorzubeugen, haben viele Notenbanken eine Kehrtwende in ihrer Zinspolitik eingeleitet. Problem: Steigende Zinsen gelten als „Gift“ für den Aktienmarkt, schließlich dämpfen sie Wachstumsperspektiven. Unternehmen und Staaten gleichermaßen müssen Kredite zu verhärteten Konditionen aufnehmen, was die Investitionsbereitschaft mindert. So könnten Kunden ihre Bestellungen für Turbinen stornieren oder die Service-Verträge kündigen.
Des Weiteren leiden Produzenten der Windkraftanlagen auch unmittelbar unter steigenden Zinsen, sofern sie einen Teil ihrer Unternehmenstätigkeit durch Kredite finanziert haben. Dies ist keine Seltenheit und wurde im Zuge einer Wachstumsstrategie eine lange Zeit sogar begrüßt. Tipp: Eine Faustregel besagt, dass Firmen einen maximalen Verschuldungsgrad des 3-fachen EBITDA aufweisen sollten.
3. Die derzeitige Bürokratie, die in Europa im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen existiert, behindert viele Kommunen und Projektplaner. Immer wieder machen verschiedenste Klagen die Runde, die den Bau von Windrädern verzögern. Nicht selten scheitern Bauvorhaben bereits in der Planung. Ein Beispiel: Das sächsische Prestigeprojekt Energiepark Bad Lauchstädt befindet sich seit Jahren in der Gestaltungsphase, obwohl die Beteiligten wie etwa die Planungsgesellschaft mbH sämtliche Genehmigungen erhalten und ihre Bauvorhaben teils gestartet haben. Ein Abschluss der Arbeiten ist allerdings nach wie vor nicht in Sicht: Frühestens Ende 2025, fünf Jahre nach Projektstart, soll die Inbetriebnahme erfolgen.
Schock für Anleger: Siemens Energy spricht Gewinnwarnung aus
Probleme bei der Windkraftsparte waren den Investoren der Siemens Energy AG bewusst. Der 22. Juni 2023 dürfte dennoch überrascht haben: An besagtem Datum gab die Konzernführung per Ad-hoc-Meldung bekannt, dass die Restrukturierung des Windkraft-Turbinengeschäfts deutlich höhere Kosten mit sich bringen würde als bisher angenommen. Mindestens 1 Milliarde Euro würden benötigt, um das Turbinengeschäft zu sanieren und eklatante Qualitätsmängel zu beseitigen.
Ferner strich man die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr und gab obendrein eine Gewinnwarnung aus. Besonders bitter: Erst wenige Wochen zuvor wurde bereits eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Die Ende Juni 2023 erteilte Energy Prognose übertraf die bisherigen Warnungen um Längen.
Die Siemens Energy Aktie reagierte auf die abendliche Meldung prompt und stürzte innerhalb weniger Minuten im nachbörslichen Handel um 15 Prozent in die Tiefe. Auch am Folgetag konnte sich der Siemens Energy Aktienkurs nicht stabilisieren und büßte abermals ein Fünftel an Wert ein.
Der zweite Schock folgt zugleich: Banken verweigern Garantien
Auf die Schockmeldung aus dem Juni sollte bereits im Oktober der nächste Paukenschlag folgen: Nur über Umwegen ereilte Aktionäre am 26. Oktober 2023 eine Siemens Energy News, die neben Finanzportalen auch Mainstream-Nachrichten beschäftigen sollte. Doch der Reihe nach.
Am Morgen des 26. Oktober machte ein Bericht der Wirtschaftswoche die Runde. Den Journalisten zufolge könne die Restrukturierung des Turbinenbereichs aus dem Hause Gamesa noch aufwendiger und noch kostspieliger ausfallen als bisher angenommen. Und: Siemens Energy AG befinde sich in Gesprächen mit der Bundesregierung. Anliegen sei eine Übernahme essenzieller Bürgschaften in Höhe von bis zu 15 Milliarden Euro. Die Muttergesellschaft habe wenig Interesse an einer Beteiligung, ebenso wie Banken und Institutionelle. Investoren reagierten prompt: Der Bericht über eine mögliche „Staatsbeteiligung“ ließ den DAX-Wert in der Spitze 40 Prozent einbrechen!
In den Folgetagen wurde jedoch deutlich: Bei den Garantien, die die Bundesregierung unter Umstände leisten könnte, würde es sich nicht um eine direkte Beteiligung handeln, wie sie zuletzt etwa bei dem krisengeplagten Gas-Exporteur Uniper oder der angeschlagenen Reiseagentur TUI zu beobachten war.
Gerüchte bestätigt – Bundesregierung sagt Garantien in Höhe von 7,5 Milliarden Euro zu
Der News-Flow rund um Staatsgarantien reißt nicht ab. Ein Glück! Am 14. November verkündete das Bundeswirtschaftsministerium, eine Lösung für die Bereitstellung der benötigten Garantien gefunden zu haben. Demnach möchte die Bundesregierung mit 7,5 Milliarden Euro aushelfen. Die dringend benötigten Zusagen aufseiten der Banken sollen 12 Milliarden Euro umfassen, wobei die Staatsgarantien nun die komplette Summe absichern und nicht als zusätzliche Leihe für den Konzern gelten sollen. Des Weiteren befinde sich Siemens Energy in Verhandlungen mit zusätzlichen Investoren. Derweil stehen Garantien durch die Regierung Spaniens, eventuell auch Dänemarks im Raum.
Beobachter sahen zunächst eine Aufteilung der Bürgschaften als wahrscheinlich. So ging man davon aus, dass die Bundesregierung lediglich 5 Milliarden Euro und Banken weitere 2 Milliarden zur Verfügung stellen würden. Zudem hatte man mit einem Engagement des Mutterkonzerns gerechnet, demzufolge die Siemens AG mit 8 Milliarden einspringen sollte. Nun werden die Münchener nach den aktuellen Plänen lediglich indirekt ihrer Energiesparte auf die Beine helfen: Für 2,1 Milliarden Euro transferiert Siemens Energy 18,5 Prozent seines Indiengeschäfts an den Dachkonzern. Mit der Summe will der Konzern seine Bilanz stärken, höchstwahrscheinlich auch Mittel für mögliche Rückstellungen im Windturbinengeschäft schaffen.
Garantien unter der Lupe
Worum handelt es sich eigentlich bei den dringend benötigten Garantien? Kurzum: Das kostenintensive Geschäftsmodell der Windkraftturbinensparte stößt im Umfeld von Lieferengpässen, Inflationsschocks, Rekordzinsen und Rezessionssorgen auf wenig Begeisterung, geschweige denn Investitionsbereitschaft. Auftraggeber aus dieser Branche verlangen jedoch für ihre teils milliardenschwere Bestellungen Garantien. Für den Fall, dass zum Beispiel Turbinen nicht geliefert werden können oder fehlerhaft sind, möchten Kunden bereits im Vorfeld klare Richtlinien zur Entschädigung festlegen. Ebendiese Entschädigung kann sich die Siemens Energy AG im aktuellen Umfeld nicht leisten. Die Refinanzierungskosten für Kredite sind schlichtweg zu hoch. Ergo ist die Siemens Energy AG nicht von einer Insolvenz bedroht! Lediglich eine Fortführung des unrentablen Windbereichs stünde bei einem Ausfall von Garantien auf dem Spiel.
Eine Aufgabe der Windturbinensparte würde Dreierlei bedeuten.
– Erstens würden massive Abschreibungen erfolgen und die Bilanz belasten. Der Siemens Energy Aktienkurs dürfte abermals fallen, eine Streichung der Dividende wäre sicher und auch der Abstieg aus dem DAX stünde auf dem Spiel.
– Zweitens würden etliche Millionen an Einnahmen fehlen, was die Wirtschaftlichkeit der Siemens Energy AG infrage stellen könnte.
– Drittens würde ein massiver Vertrauensverlust entstehen. Neben Investoren könnten sich auch Auftraggeber von der Siemens Energy AG abwenden, ebenso wie von der Muttergesellschaft.
Mit Bekanntgabe des Bundeswirtschaftsministeriums vom 14. November wirkt die Debatte um ausbleibende Garantien halb so schlimm. Viel Lärm um Nichts? Mitnichten! Im Rückspiegel mag eine Einigung vorhersehbar. Bundeskanzler Scholz betonte schließlich noch wenige Tage zuvor, dass „Siemens Energy … ein ganz wichtiges Unternehmen“ sei und bekräftigte, dass Bund und Unternehmen in einem „sehr guten und vertraulichen Gespräch miteinander“ stünden. Doch selbst Optimisten warnten, denn die Konditionen für die Rückendeckung aus Berlin hätten allerlei negatives Überraschungspotenzial bergen können. So hätte der Staat zum Beispiel den Erhalt von Arbeitsplätzen als eine Voraussetzung für sein Engagement einbringen können. Dies hätte den Konzern unter Umstände in finanzielle Engpässe gebracht, bedenkt man die Möglichkeit einer Lohn-Preis-Spirale, wie sie von vielen Ökonomen angesichts der aktuellen inflationären Entwicklung befürchtet wird.
Restrukturierung der Siemens Energy AG
Siemens Energy befindet sich bereits seit einigen Monaten in einer Restrukturierungsphase. Zunächst beabsichtigt CEO Christian Bruch, im Kernbereich entscheidende Strukturen zu vereinfachen.
Laut des Restrukturierungsplans sollen etwa Hierarchieebenen reduziert (von 15 auf bis zu 6), Betriebsabläufe optimiert und Einkaufsmanagementprozesse zentralisiert werden. Interessant: Defizitäre Vorhaben sollen sukzessive auslaufen! So möchte man sich auf weniger riskante Projekte konzentrieren und diese selektiver auswählen. Konkrete Projekte nannte Bruch nicht, gab jedoch während einer Pressekonferenz an, alsbald einen Fokus auf das Servicegeschäft (vorwiegend im Bereich Gas- und Stromanlagen) legen zu wollen. Hier erhoffe man sich stabile Renditen, die zeitgleich den angestrebten Ausstieg aus dem Kohlegeschäft kompensieren sollen.
Fundamentaldaten und Geschäftszahlen
Im Geschäftsjahr 2021, also 1 Jahr nach dem Börsengang, konnte Siemens Energy den Umsatz leicht steigern und Einnahmen von 28,48 Milliarden Euro verkünden. Trotz dieses leichten Umsatzplus (3,75 Prozent) operierten die Münchener jedoch nach wie vor defizitär. Rund 0,4 Milliarden Euro standen auf der Verlustseite. Immerhin konnte man somit das Nettoergebnis leicht verbessern (2021: – 0,45 Milliarden Euro). Den größten Kostentreiber macht die Restrukturierung der Windturbinensparte aus. Bisweilen wurden Ausgaben von rund 1 Milliarde Euro veranschlagt, doch angesichts der Gewinnwarnung vom 22. Juni sowie dem mittlerweile bestätigten Bericht über fehlende Garantie-Beteiligungen sollten Anleger aktuelle Schätzungen sowie Prognosen mit Vorsicht genießen.
Immerhin scheint das Unternehmen derzeit ausreichend finanziert zu sein und eine positive Entwicklung in der Bilanz vorlegen zu können. So wies die Siemens Energy AG zuletzt einen Free Cash Flow von 1,06 Milliarden Euro auf, was einer leichten Steigerung entspricht (FCF 2021: 0,95 Milliarden Euro). Ob die Barreserven jedoch letzten Endes reichen, bleibt abzuwarten. Gut möglich, dass eine Kapitalmaßnahme erfolgt! Im Falle Siemens Energy sind Kapitalerhöhungen keine Ausnahme: Die Anzahl der ausstehenden Aktien kletterte zwischen 2020 und 2023 deutlich an, von einst knapp 727.000 auf zuletzt über 792.000 Anteile.
Doch wo Schatten, da auch Licht. Experten prognostizieren eine deutliche Verbesserung der Nettomarge und trauen Siemens Energy im Jahre 2025 den Sprung in die Gewinnzone zu. So soll die Nettomarge von aktuell Minus 5,08 Prozent auf ein Plus von 2,89 Prozent klettern und ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 auf dem Kurszettel stehen.
Siemens Energy Quartalszahlen: Q4 2023 - Geschäftsjahr 2023
Ihre jüngsten Quartalszahlen legte die Siemens Energy AG am 15. November 2023 vor. Die Reaktion der Siemens Energy Aktie auf das Zahlenwerk mag verblüffen, schließlich bezeichnete der Vorstand die Bilanz als „massive Enttäuschung.“ Der Kurssprung von zeitweise 10 Prozent dürfte demnach höchstwahrscheinlich auch aufgrund einiger Short-Positionen, die Spekulanten im Zuge des Kursanstiegs schließen mussten, zustande gekommen sein.
Die Zahlen im Detail: Auf der Ertragsseite stand für das 4. Quartal ein Umsatz von 8,5 und für das Gesamtjahr 2023 ein Umsatz von 31,1 Milliarden Euro. Dies ergab ein Plus von 9,9 Prozent. Unterm Strich musste man jedoch einen Verlust vermelden, der sogar höher als zunächst befürchtet ausfiel. Mit einem Minus von 4,6 Milliarden Euro rutschte Siemens Energy noch deutlicher in die roten Zahlen als im Mai angenommen, schließlich prognostizierte der Vorstand bei der Zahlenvorlage im Frühjahr einen Fehlbetrag von 4,5 Milliarden Euro.
Demnach musste Siemens Energy erneut einen herben Verlust verkünden, der seit dem Aufkauf der Gamesa-Anteile deutlich wuchs. Für das Geschäftsjahr 2022 etwa steht ein Verlust nach Steuern von knapp 5,3 Milliarden Euro in den Büchern. Ergo erlitt der Energiekonzern allein im Q3 2023 nahezu genauso viele Verluste wie im gesamten vorherigen Geschäftsjahr.
Hoffnung gibt es dennoch, denn nicht nur der Verlust, sondern auch die Auftragsseite erreichte einen Rekordwert. So lag der Auftragsbestand bei 112 Milliarden Euro und der Auftragseingang kletterte um knapp 35 Prozent auf immerhin 50,4 Milliarden Euro. Unterm Strich finanziert das renditestarke Kerngeschäft den Verlustbringer Gamesa. Zwar sieht der Vorstandschef Bruch die Windkraftsparte auf einem guten Weg, rechnet jedoch erst im Geschäftsjahr 2025/26 mit einem Sprung in die Gewinnzone.
Eine Frage des Vertrauens
Staatshilfen hin, Staatshilfen her: Das Vertrauen der Anleger in den Global Player hat arg gelitten. So führte der Konzern bereits zahlreiche Kapitalmaßnahmen durch, höchstwahrscheinlich mit dem Wissen, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen und weitere Finanzspritzen benötigt werden dürften! Zeichner der Kapitalmaßnahmen sind demnach zu Recht verärgert, haben sie rückblickend doch Preise bezahlt, die deutlich über dem „fairen“ Wert der Aktie lagen. Beispielsweise wurden im Rahmen der letzten Kapitalmaßnahme Energy Aktien zum Emissionspreis von 17,32 EUR ausgegeben.
Ebenso skeptisch dürften Neu-Investoren der Siemens Energy gegenüberstehen. Erst Anfang Juni hatte man eine Task-Force gegründet. Hierbei hätten sowohl interne als auch externe Prüfer die Arbeit aufgenommen, um die Kosten der Sanierung und die Gründe für die Fehleinschätzung bei der Re-Integration der Windsparte aufzudecken. Inwieweit diese Task-Force bereits ein Ergebnis vorweisen kann, ist unbekannt. Zunächst steht die Wartung etlicher Windkraftanlagen an, die mit großer Gewissheit repariert werden müssen. Da bisher lediglich Probleme im Bereich der Onshore-Windparks festgestellt wurden, ist abzuwarten, inwiefern auch die Anlagen auf hoher See betroffen sind. Gut möglich also, dass in absehbarer Zeit weitere Negativmeldungen auf die Aktionäre zukommen.
Und nicht nur Anleger könnten Abstand von dem Energiekonzern nehmen. Wie bereits erwähnt, könnte der Imageschaden sowohl Neu- als auch Bestandskunden davon abhalten, (weitere) Bestellungen aufzugeben. So würden erstens einmalige Erlöse durch Verkäufe entfallen. Zweitens würden wiederkehrende Einnahmen fehlen, da in diesem Szenario die Umsätze durch Wartungsdienstleistungen einbrechen dürften. Überspitzt formuliert ist ein Investment in die Siemens Energy AG eine Glaubensfrage. Gelingt es der Konzernleitung, einen erfolgreichen Sanierungsplan auszuarbeiten und umzusetzen, anbei ausreichend Kapital für die Finanzierung des Windkraft-Konzern zu generieren und Gläubigern von der Zukunftsfähigkeit zu überzeugen?
Aktionärsstruktur der Siemens Energy Aktie
- Siemens AG (31,91%)
- Siemens Familie (3,00%)
- The Vanguard Group, Inc. (1,89%)
- DWS Investment GmbH (1,84%)
- FIL Investments International (1,34%)
Turnaround in Sicht?
Angesichts der Unsicherheiten in der globalen Wirtschaft und den Problemen im Windspartengeschäft erscheint ein Kauf der Siemens Energy Aktie kaum attraktiv. Der Chart der Siemens Energy Aktie spricht Bände. Erfahrene Börsianer wissen jedoch: Antizyklische Einstiege bergen enorme Renditechancen.
Werfen wir zunächst einen Blick auf das derzeit am stärksten diskutierte Problem, die Tochter Gamesa. Es ist unabstreitbar, dass die europäische Windkraftbranche unter Druck steht, insbesondere die deutsche. Die föderale Vielstaatenpolitik der EU in Verbindung mit der gespaltenen Koalition innerhalb der eigenen Landesgrenzen bremst die Expansion der heimischen Windkraftindustrie offensichtlich aus. Auch wenn von offizieller Seite ein Ausbau nachhaltiger Energien gewünscht und vielerorts gefördert wird, klagen viele Produzenten und Betreiber über bürokratische Hürden.
Die gute Nachricht: Politische Börsen haben kurze Beine! Mit steigendem Druck dürften sich die Verantwortlichen zu neuen Gesetzen durchringen und den Ausbau der Windkraft noch entschlossener vorantreiben. Hierzu passt auch eine Studie der IG Metall, die im Rahmen einer Umfrage Betriebsräte innerhalb der Windindustrie interviewte. Dreiviertel der Befragten sind laut IG Metall positiv für die Zukunft gestimmt und sehen eine enorme Nachfrage. Vorwiegend in Deutschland, der EU und auch in Asien rechnen die Befragten mit einem starken Wachstum. Beste Voraussetzungen also für die Siemens Energy Aktie! Einziger Wermutstropfen: Nach wie vor macht ein Fachkräftemangel vielen Produzenten/Installateuren zu schaffen. Auch hier sollten sich die Engpässe jedoch bald auflösen, sodass der Windsparte langfristig betrachtet gute Zeiten bevorstehen.
Des Weiteren sind die Aussichten im Kernbereich der Siemens Energy AG zu berücksichtigen. Sicher, das Geschäft für Generatoren mit Kohle wird hierzulande deutlich abnehmen. In einigen Ländern Afrikas und Asiens hat die klimaschädliche Ressource jedoch keineswegs ausgedient. Allein in China soll der Bedarf an Kohlekraft bis 2027 um 5 Prozent steigen. Jährlich! Vor allem: Da die Bemühungen der chinesischen Regierung in Richtung Klimaneutralität enorm sind, könnte Siemens Energy von ebendieser Nachfrage in doppelter Hinsicht profitieren. Neue, effizientere und vor allem weniger klimaschädliche Generatoren für konventionelle Energieträger könnten den Münchenern einen unerwarteten Umsatzschub einbringen.
Keineswegs unerwartete, dafür umso nachhaltigere Umsätze stehen in der Sparte Gas and Power mit modernen Gasturbinen in Aussicht. Gas ist und bleibt ein zentraler Bestandteil der weltweiten Energiepolitik. So beziffert die Bundesregierung den Anteil von Erdgas innerhalb der deutschen Energielandschaft auf 31,2 Prozent. Es stimmt, dass der Trend zu Wind- und Solarkraft ungebrochen ist, doch entgegen der Nachfrage im Bereich der privaten Haushalte kann ein Großteil der Industrie nicht auf den traditionellen Energieträger verzichten. Versorgungssysteme, Maschinen und Apparate sind auf zügige Energieströme ausgerichtet. Minimale Vorlaufzeiten und hohe Effizienzraten machen Gas weiterhin zum Schmierstoff der Industrie.
Auf lange Sicht könnte sich die Nachfrage nach Gas allerdings abschwächen. Der Vorstand ist sich dieser Tatsache bewusst und hat im Rahmen der angekündigten Restrukturierung auch die Produktpalette überarbeitet. Auf der Website beispielsweise ist ein klarer Fokus auf den Bereich Power Transmission zu erkennen. So widmet sich die Siemens Energy AG mit ihren neuen Netzübertragungssystemen wie etwa dem BlueVaultTM Storage System bewusst dem Wandel innerhalb der Energiebranche. Unter anderem sollen Batteriespeichersysteme auf kundenspezifische Bedürfnisse angepasst werden und die derzeitigen Schwankungen innerhalb von Energienetzen minimieren. Zusätzlich bieten die Lösungen die Möglichkeit, eigene Stromerzeugungsgeräte einzubinden und gewonnene Kapazitäten in das regionale Energienetz einzuspeisen. Für Unternehmen eröffnen diese Systeme also zusätzliche Einnahmequellen und sollten sich schnell rentieren.
Siemens Energy Aktie Dividende
Entgegen der Muttergesellschaft, die für die letzten Jahre eine beachtliche Dividendensteigerung ausweisen kann, hält sich die Siemens Energy AG in ihrer Börsengeschichte in puncto Ausschüttung eher bedeckt. Während die Siemens AG beispielsweise ihre Dividende von einst 1,6 EUR (2018) auf zuletzt 4,25 EUR deutlich steigerte, kündigte Siemens Energy jüngst die Dividende!
Für das Geschäftsjahr 2022 wurde also keine Dividende gezahlt – Angaben über eine Siemens Energy Aktie Dividende 2023 suchen Anleger vergeblich. Einziger Anhaltspunkt: Für das Geschäftsjahr 2021 wurde auf der HV im Februar 2022 eine Dividende von 0,10 EUR je Aktie verabschiedet. Dies ergab zum Zeitpunkt der Auszahlung eine Dividendenrendite von 0,43 Prozent. Die Unsicherheiten im Rahmen der Restrukturierung dürften auch in Zukunft einer hohen Dividendenrendite im Wege stehen.
Es mag sein, dass im kommenden Jahr eine Ausschüttung erfolgt. In welcher Höhe die 2024 gezahlte Siemens Energy Aktie Dividende ausfällt, steht jedoch in den Sternen. Analysten gingen zunächst von einer Zahlung von 0,02 EUR aus. So läge die Dividendenrendite gemessen am aktuellen Siemens Energy Aktienkurs von rund 11,5 EUR bei 0,17 Prozent. Der Großteil der Analysten prognostiziert angesichts der massiven Probleme bei der Tochter Gamesa in Verbindung mit den nun gewährten Staatshilfen allerdings einen Totalsaufall der Dividende. Anleger sollten demnach keinesfalls mit einer Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2023 rechnen.
Analystenmeinungen und Kursziele der Siemens Energy Aktie
Siemens Energy Aktie Prognose Übersicht
15 Experten haben ihre Einschätzung zum Kursziel der Siemens Energy Aktie abgegeben und prognostizieren im Durchschnitt ein Kursplus von satten +45.29% auf 16,20 EUR pro Aktie. Während die Optimisten einen Höchstkurs von 25,00 EUR (+124.22%) erwarten, sehen die Konservativen leichtes Abwärtspotenzial auf rund 10.00 EUR je Aktie (-10.31%).
Von den 14 Analysten raten 7 zum Kauf der Energy Aktie, 7 plädieren fürs Halten, und 1 empfiehlt zum Verkauf.
Siemens Energy Aktie Prognose 2024
Eine zuverlässige Prognose für den Verlauf der Siemens Energy Aktie aufzustellen, gestaltet sich kompliziert. Und dennoch: Viele institutionelle Investoren orientieren sich an den Meinungen respektive Kurszielen renommierter Analysten. Zumindest kurzfristig könnten Siemens Energy Prognosen für 2024 Auswirkungen auf den Kursverlauf der Aktie haben.
Aktuell ist das Gros der Analysten gegenüber der Siemens Energy AG positiv gestimmt. Bis jetzt! Denn einige Prognosen wurden noch nicht überarbeitet und beinhalten demzufolge nicht die Garantiezusagen der Bundesregierung. Zu den wenigen Experten, die bereits ihr Energy Kursziel angepasst haben, gehört Philip Buller aus dem Analysehaus Beerenberg. Buller betonte zuletzt das Potenzial des Energiekonzerns in der stark wachsenden Umsatzregion Indien und bekräftigte sein Siemens Energy Aktie Kursziel für 2024 von 25 EUR. Zudem sei mit keiner weiteren Kapitalerhöhung zu rechnen, sodass man den Zenit der Negativschlagzeilen überwunden sieht.
Völlig anderer Meinung sind die Analysten der Deutsche Bank Research sowie der DZ Bank. Beide Häuser haben ihre Prognosen überarbeitet und ihre Kursziele deutlich herabgesenkt. So sei die Siemens Energy Aktie auf absehbarer Zeit mit Kursen um die 10,00 EUR fair bewertet. Als Begründung nennen die Experten weiteres Enttäuschungspotenzial im Windkraftsektor sowie eine außerordentliche Volatilität. Und tatsächlich: In der ersten Woche nach der Schockmeldung über ausbleibende Garantien schwankte die Siemens Energy Aktie auf Tagesbasis regelmäßig im zweistelligen Prozentbereich.
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Siemens Energy Aktie: Basisdaten
Fazit
Bei der Siemens Energy AG handelt es sich um ein zukunftsträchtiges, jedoch bisweilen defizitäres Unternehmen. Der Kauf der Siemens Energy Aktie ist angesichts der bisherigen und weiteren möglichen Gewinnwarnungen mit hohen Risiken verbunden, könnte sich allerdings auf lange Sicht als ein profitables Investment erweisen.
Für Rückenwind dürfte die nahende Einigung bei den dringend benötigten Staatsgarantien sorgen. Derweil scheinen die Konditionen für eine Bürgschaft durch das Bundeswirtschaftsministerium zwar geklärt, doch ob diese letzten Endes tatsächlich gewährt und ob eventuell doch noch (teure) Zusagen nachverhandelt werden, ist ungewiss. Der Erhalt von Arbeitsplätzen beispielsweise könnte als Bedingung festgesetzt werden.
Die Prognosen der Aktie für 2024 mit Kurszielen von bis zu 120 Prozent über dem aktuellen Niveau sind demnach mit Vorsicht zu werten. Ebenso sollten Anleger nicht mit einer Dividende rechnen und die Entwicklung im Hause Siemens Gamesa streng verfolgen. Einerseits sind die finalen Kosten für die Instandsetzung defekter Windturbinen noch nicht bekannt. Andererseits ist nicht absehbar, wie sich bisherige Kunden verhalten, geschweige denn potenzielle Neukunden dem Unternehmen gegenüberstehen. So ist es durchaus möglich, dass durch den Imageschaden weitere Umsatzeinbrüche entstehen und die Siemens Energy AG erneut eine Gewinnwarnung aussprechen, eventuell gar zusätzliche Kapitalmaßnahmen durchführen muss.
Ein Investment in die Siemens Energy AG verlangt demnach Vertrauen in den Vorstand. Die Restrukturierung des Konzerns, insbesondere die Aufarbeitung der Missstände im Windturbinengeschäft, muss dem Team rund um Christian Bruch gelingen. Andernfalls stehen dem Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes stürmische Zeiten bevor. Zum aktuellen Zeitpunkt ist auch ein Vorstandswechsel keineswegs unwahrscheinlich. Unter Umständen könnte Bruch sogar freiwillig seinen Hut ziehen. Getreu dem Motto „Neue Besen kehren gut“ könnte der Siemens Energy Kurs in diesem Fall zumindest kurzzeitig anziehen.
Wir raten demnach zur Vorsicht. Sowohl kurz- als auch langfristig kann der Siemens Energy Aktienkurs stark schwanken – in beide Richtungen. Dennoch: Die Siemens Energy AG ist in ihrer Gänze zu betrachten. Derweil fokussieren sich Anleger und Analysten auf das Damoklesschwert Siemens Gamesa, doch Studien zeigen, dass die Windbranche im Allgemeinen sehr positiv in die Zukunft blickt. Nicht zu vergessen ist die breite Produktpalette der Münchener abseits des Windgeschäfts, die den Energieriesen letzten Endes in eine Schlüsselposition innerhalb der globalen Energiewende heben könnte. Modernen Stromnetzen samt E-Auto-Ladesäulen-Anbindungen und leistungsfähigen Batterie-Massenspeichern gehört die Zukunft!
Quellenangaben:
https://www.siemens-energy.com/global/en/home/press
https://www.siemens-energy.com/de/de/home/investor-relations
www.bloomberg.com
www.de.statista.com
Bildquelle: Siemens Energy, Siemens Gamesa, statista, pixabay
- Ursprünglich veröffentlicht am
- November 16 2023
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